Villaggio Torre Salinas ***

Obwohl ich eingentlich genau auf kleine, familiengeführte, Campingplätze stehe, bin ich bei dem Platz in Torre Salinas etwas zwiegespalten. Ich fange mal mit den positiven Punkten an:

Der Platz ist mit viel Eukalyptusbäumen, Palmen, Wiesen und Blumen schön eingewachsen und doch gepflegt. Da der Platz sehr klein ist, gibt es nicht so extrem viel Verkehr, dass keine echte Mittagsruhe notwendig ist. Man ist also relativ frei beim Ein- und Ausfahren. Das Versorgungshaus ist sehr nah und gut im Schatten. Es sind für die Größe genügend Klos, Duschen und Spülplätze vorhanden. Ein Highlight war für mich die Veranda. So etwas hatte ich noch nie und es war einfach der Hammer. Das Personal war sehr nett. Der Market war zwar klein aber eigentlich gut ausgestattet. In der Snackbar gabs morgens Backwaren, Snack, Wurst und Eis. Der Strand ist zwar nicht am Campingplatz aber trotzdem in 5min zu Fuß erreichbar und ist mein absoluter Liebingsstrand.

 

Jetzt kommen wir zum Negativen: Trinkwasser gab es nur an einem Wasserhahn im Eingangsbereich. Alle anderen Hähne (Waschbecken, Duschen, Spülen) führen kein Trinkwasser. Mülleimer gab es auch nirgends, sondern nur eine Müllstation am anderen Ende des Platzes. Die Toiletten waren zwar stets geputzt aber hatten lose Klobrillen und es gab immer wieder mal Stockflecken oder Schimmel. gleiches Bild in den Duschen. Ein weiteres Problem war das Warmwasser. Im Prinzip war es schon vorbildlich, dass dies dort auf dem Dach mit Solar erzeugt wurde, nur leider war es oftmals abends schon verbraucht und man musste relativ kalt duschen. Die Ecke zum Abspülen war komischerweise gar nicht am Warmwasser angeschlossen. Wie man da sein Geschirr sauber bekommen soll ist uns schleierhaft. Wir haben uns also Warmwasser mit dem Wasserkocher gemacht. Ein weiteres Problem war das Entertainment.


Es war schlichtweg nicht vorhanden. Anstatt die Beachbar und die Liegen bereits vor der Saison aufzubauen, wurde dies unklugerweise erst Ende des Pfingsturlaubs gemacht. Es gab am Strand also weder kalte Getränke noch Eis noch Snacks. Wir sind da einfach nicht die Typen für Freistehen am einsamen Strand. Wir wollen Menschen kennelernen und etwas Komfort geniessen. Beides war auch im nahe gelegenen Muravera nicht geboten. Dort wurden um 20:00 Uhr die Bordsteine hochgeklappt. Flanieren oder Shoppen wie man es kennt gibt es dort nicht. Radwege oder Ähnliches existieren dort auch nicht und auf den unbeleuchteten Straßen nachts mit dem Rad war uns beim rasanten Fahrstil der Sarden nicht geheuer. Das haben wir also auch vergessen können. Tagsüber bei 35°C ist es einfach zu heiss für ausgedehnte Radtouren. Und da in der Nähe nichts sehenswertes war, wäre es auch eine lange Radtour hinausgelaufen.

 

Wie gesagt, ich bin zwiegespalten: Es war eigentlich ein sehr freundlicher und gemütlicher Platz, der trotz seiner Einfachheit sehr viel Charme hatte, aber trotzdem hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Einfach die Strandbar früher aufbauen und in den Sanitärräumen nicht nur den Boden putzen, sondern auch die Wände, Fliesen und Fugen ab und an mal von schwarzen Mock befreien. Das verursacht keine kostspieligen Investitionen, sondern erfordert nur etwas Mitdenken und mehr Sorgfalt. Seltsam, genau das hätte ich vom deutschen Betreiber eigentlich erwartet...