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Der DIY-Dachträger fürs Solarpanel

Mein erster Blogartikel handelte damals von der Montage des Solarpanels. Damals entschied ich mich dafür das Solarpanel auf das Dach zu kleben. Das lag daran, dass ich nicht an einen Dachträger gedacht hatte und ich auch nicht wusste wofür diese pilzartigen Pünübbel auf dem Dach sein sollen. Jetzt weiss ich, dass diese die Aufnahme für den Dachträger sind. Was ich auch nicht wusste, ist, dass man sich einen Dachträger selber bauen darf ohne dafür einen Eintragung oder eine ABE zu benötigen, weil dieser nicht als Fahrzeugteil, sondern als Ladung gilt. In den letzten Jahren musste ich aber, besonders bei der Dachluke, feststellen, dass der Decklack nur unzureichend fest auf der Grundierung sitzt. Somit lag die Befürchtung nah, dass irgendwann mal das Panel vom Dach fliegen könnte. Als ich dann von meinem Freund Svenotzer noch ein Heki geschenkt bekommen habe, wollte ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. So wie das Panal aktuell auf dem Dach montiert ist (längs) ist hinten nicht mehr genug Platz für das Heki. Somit muss ich dies quer hinter die vordere Luke setzen. Das läst sich mit dem Dachträger perfekt realisieren. Da wir nun aber zu Pfingsten nach Sardinien fahren will ich in der Hitze unbedingt hinten das Heki haben.

Aus dem Forum kenne ich unzählige Ansätze von verschiedenen Dachträgern. Manche haben gekaufte Lösungen, andere haben sich wiederum eigene Lösungen gebaut. Was mich bei den Meisten stört ist, dass man sie von der Seite zu doll sieht. Die tragen in der Höhe meist extrem auf, und stören in meinen Augen den sportlichen Look. Nun hab ich mir bei der Optik des Cruisemobile mit allem Schnickschnack aber richtig Mühe gemacht und dann soll ich mir den Wagen mit so einem hässlichen Scheiss verschandeln? No way! Ausserdem sind die fertigen Dachträger dazu noch sauteuer. Selbstbaulösungen werden von den meisten aus Boschprofilen selbst konstruiert. Auch die sind nicht billig. Trotz aller Selbstbauambitionen  verwenden die meisten für die Pilzköpfe fertige Pilzkopfhalter. Diese sind mit 130,-EUR einerseits sauteuer, und andererseits bauen auch die sehr hoch auf. Also war klar: Ich baue das alles selbst; und wenns geht auch aus Material das ich da habe. Das Teil soll nicht nur exrem flach werden, sondern auch günstigst. Als ich einen der Pilzköpfe vermessen


hatte wusste ich, ich benötige 5mm und 3mm Alu-Flachstangen, ein L-Profil und zwei Alu Vierkantrohre mit je 160cm Länge. Die ersten drei Posten hatte ich noch da, die beiden langen Vierkantrohe habe ich bei OBI geholt; das kam mich billiger als Boschprofile. Mein Freund Kevin riet mir, ich solle einen kompletten Dachträger aus Boschprofilen über die komplette Dachfläche, mit mehreren Querstreben, bauen. Das war für mich aber keine Option, weil es mir lediglich um das Solarpanel ging. Ich wollte auf dem Träger weder eine Dachbox noch eine Dachterrasse, sondern hinter die neue Position des Panels soll nur das Heki. Das baucht aber keinen Dachträger. also war klar, es wird kein Dachträger im klassichen Sinne, sondern lediglich ein Schienensystem um darauf das Panel als Querstrebe zu setzen. Es werden also lediglich zwei Längsschienen im vorderen Bereich montiert, jeweils vom vorderen zum mittleren Pilzkopf, weiter hinter baue ich den Träger gar nicht. Den Dachträger so zu reduzieren spart nicht nur Geld und Arbeit, sondern auch enorm Gewicht. So soll es geschehen.

Für die Pilzkopfhalter habe ich mir überlegt, diese als Sandwich zu bauen. Ich würde auf den Pilzkopf ein Stück 5mm Flachstange auflegen und ein Stück 3mm Flachstab von unten gegenspannen. Aus dem 5mm Stück müsste nach oben eine Schraube rauskommen, damit ich dann oben die Längsschiene festschrauben kann. Gesagt getan. Mit Säge, Fräsmaschine, Ständerbohrmaschine und Feile, habe ich die Flachstangen in 44mm Stücke geschnitten, Löcher gebohrt, und Langlöcher gefeilt. Ich habe alle Fräs- und Bohrarbeiten im Paket ausgeführt, damit die Löcher stets in der Flucht sind. Das Langloch in den 3mm Platten habe ich mit 7mm vorgebohrt und dann mit der Handsäge zum Langloch gesägt. Mit der Feile habe ich das alles sauber verfeilt. Für die Längsschienen habe ich von der Unterseite der 5mm Platte ein 5mm Loch gebohrt in welches ich ein M6 Gewinde geschnitten habe. Dann habe ich das Loch noch so stark angesenkt, dass sich die M6 Senkkopfschraube fast vollständig versenken lies. Da ich die Schraube nicht nur durchstecke, sondern in das Gewinde einschrauben muss, dreht sich die Schraube später nicht wenn der Pilzkopfhalter am Pilzkopf montiert ist, und ich von oben die Mutter aufschraube. Da die Schraube auch nicht komplett versenkt ist, wird diese zusätzlich noch gegen den Pilzkopf geklemmt und auch das verhindert, dass sich die M6 Schraube drehen kann. Alle verwendeten Schrauben sind aus Edelstahl um Rost zu vermeiden. Ausserdem weisen diese Schrauben auch noch eine höhere Zugfestigkeit auf als normale Stahlschrauben. Das ist perfekt.

Die fertig gebauten Pilzkopfhalter sehen echt super cool aus. Ich habe sie sogleich auf den Dach ausprobiert und am Langloch dann nochmal etwas nachgearbeitet. Dann passten sie perfekt. Also habe ich sie erstmal alle vier am Fahrzeugdach montiert. Als nächstes habe ich die Längsschienen auf Länge gesägt. Diese kamen standardmäßig in 2m und mussten auf 155cm gekürz werden. Um das Ganze vorne etwas schnittiger aussehen zu lassen, habe ich das vordere Ende 45° angeschrägt. Damit wollte ich die Line der Windschutzscheibe aufgreifen. Das hat gut funktioniert. Dann habe ich dort ein 7mm Loch gebohrt. Nun habe ich die Schiene auf dem Dach vorne im Pilzkopfhalter eingesteckt und am hinteren (mittleren) Pilzkopfhalter angehalten um die Position genau anzuzeichnen. Nun wusste ich wo das hintere Loch gebohrt werden musste. Zurück auf dem Dach zeigte sich, dass ich sauber gearbeitet hatte, denn es passte auf Anhieb. Nun konnte ich die Längsschiene mit selbstsichernden Edelstahlmuttern festschrauben. Das war richtig stabil. Zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher ob die Höhe der


Schiene ausreichen würde. Immerhin ist das Dach in der Mitte nach oben gewölbt und das Panel ist gerade. Es hätte sein können, dass ich den Abstand an den Schienen ausgleichen müsste, aber glücklicherweise waren die Schienen so hoch, dass zwischen dem aufgelegten Panel und dem Dach ein Zentimeter Luft war. Nun musste das Panel stabil mit den Längsschienen verschraubt werden. Auch bei den Winkeln wollte ich auf vorhandenes Material zurückgreifen. Deshalb habe ich aus einem L-Profil mit 50x30mm Schenkeln vier 25mm breite Stücke abgeschnitten und diese sauber abgefeilt. Dann habe ich in den Winkeln die 4mm Löcher für die Schrauben vorgebohrt und sauber gesenkt. Da ich keine Lust hatte Winkel auf die Längsschiene mit Muttern zu befestigen habe ich mich für selbstbohrende Blechschrauben entschieden. Diese habe ich auch verwendet um die Winkel mit dem Blechrahmen des Panels zu verschrauben. Das ging richtig schnell und ergibt eine stabile Verschraubung. Auch hier habe ich auf die Edelstahl Version gesetzt. Innerhalb von 5 Minuten waren alle Winkel angeschraubt.

Um zu verhindern, dass das Panel zwischen den Längsschienen mit seiner Länge von 160cm durchhängt, habe ich in der Mitte des Panels, vorne wie hinten, je einen Aluwinkel mit FixAll Turbo aufs Dach geklebt und dann in das Panel geschraubt. Das stabilisiert nicht nur, sondern wird während der Fahrt auch das Schwingen und Vibrieren minimieren.

 

Nun ging es ans Anschließen des Panels. Natürlich war das bislang eingebaute Kabel eine Handbreit zu kurz. War ja klar. Also musste ich jetzt ein neues Kabel einziehen. Ich habe anstatt des Originalkabels des Panels ein 6qmm Kabel verwendet. Bislang verlief der Kabelkanal genau in der Mitte nach hinten zur Einbaumuffe. Da in der Mitte aber zukünftig  das Heki sein wird kann ich diesen nicht mehr verwenden. Also habe ich einen neuen Kabelkanal gekauft und ihn an der Seite nach hinten mit FixAll direkt auf den Lack geklebt. Als dies ausgehärtet war, konnte ich die Leitung in den Kanal verlegen und diesen verschließen. Weil ich nun schon auf dem Dach war, hab ich mir den Extrastress noch gegeben und das Dach grob geputzt. Bei allen Arbeiten die ich am Auto bislang gemacht hab, war das einer der ekligeren Jobs. Mir war klar, dass in den Vertiefungen des Profils nach den Regenphasen immer etwas Wasser steht. Dass daraus aber irgendwas Grünes wird das aussieht wie Algen, war mir nicht bewusst. Und dass diese grüne Patina durch den nassen Lappen zu einem widerlichen Schleim wird, habe ich auch nicht erwartet. Aber nu war ich schon auf dem Dach und dann hab ich das halt auch zu Ende gebracht. Das Ergbnis sieht nicht nach Neuwagen aus, aber ist trotzdem ganz ansehnlich. Bislang hatte ich nach dem Regen an den Fahzeugseiten immer schöne schwarze Laufnasen, von denen ich vermutet habe, dass sie vom Dreck vom Dach kommen. Meine große Hoffnung ist nun, dass sich dies nun etwas weniger äußert und ich länger einen sauberen weissen Wagen habe.

 

An den Anblick von meiner Wohnung aus, das Cruisemobile mit dem querstehenden Solarpanel zu sehen, werde ich mich allerdings erst noch gewöhnen müssen.


 

Die Komponenten die ich verwendet habe, sind:

30,- 2x Vierkantrohr 25x25mm 200cm lang

5,- M4 Edelstahlschrauben (Senkkopf) mit Muttern

5,- M6 Edelstahlschrauben (Senkkopf)

5,- M6 selbstsichernde Edelstahlmuttern

10,- 4mm Selbstbohrende Edelstahlblechschrauben

1,9 Kabelkanal 2m

 

Reste von:

Flachstab Alu 20mm breit 5mm stark

Flachstab Alu 20mm breit 3mm stark

L-Profil 50x30mm

FixAll Montagekleber

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Kommentare: 1
  • #1

    uli weber (Dienstag, 12 März 2024 07:21)

    Kannst du die Dimension der pilzkopfaufnahmen schicken?