· 

Unser erster Trip im Schnee

Wir waren jetzt schon viel unterwegs. Da war schon fast alles dabei. Wir waren zu Pfingsten unterwegs, wir genossen Sommerurlaube, wir waren im Herbst auf dem Bauernhof. Kürzlich waren wir sogar im späten Herbst bei leichten Minusgraden unterwegs. Aber einen echten Wintertest hatten wir bislang noch nicht gemacht.

Ich hatte von Beginn an Wintercamping ausgeschlossen und hatte den Wagen nicht so extrem gedämmt, dass er offiziell als winterfest gelten könnte. Laut meiner Informationen gehören da ein paar wichtige Kriterien dazu. Die treffen auf meinen Wagen nun wirklich nicht zu. Aber dennoch war ich von der Heizleistung der Autoterm 2D bislang extrem beeindruckt, so dass ich mich doch gefragt habe, wie weit wir es mit unserem Wagen treiben können, bis wir sagen müssen "das wird so nix". Also wollte ich den ultimativen Test wagen, und welcher Ort würde sich dazu besser eigenen, als die Alpen zum Jahreswechsel. Also habe ich als erstes für den Wagen Ganzjahresreifen bestellt und aufziehen lassen. Winterreifen wollte ich nicht, weil ich auf das jährliche Wechseln keinen Bock hatte. Also wollte ich bei den Ganzjahresreifen keinen Schund kaufen. So kam ich bei Hankook raus. Die Botten waren also aufgezogen so waren nur noch ein paar Kleinigkeiten zu klären und schon konnte es losgehen. Das Ziel: Mittenwald in Südbayern.


Auf der Fahrt in Richtung Mittenwald kamen wir an einem Schild Richtung Bad Tölz vorbei. Kurzerhand beschlossen wir den ersten Abend dort zu verbringen. Wir fanden nahe der Innenstadt einen öffentlichen Parkplatz auf dem wir kurzerhand geparkt hatten. Danach sind wir erstmal in der Innenstadt spazieren gegangen. Dann wollten wir was Essen gehen, aber das war nicht so einfach wie wir gedacht hatten. Kurzerhand haben wir zwei Einheimische gefragt und die waren so nett uns bis zu ihrem Geheimtipp zu begleiten. Dabei konnten wir erfahren, was Heranwachsende in Bad Tölz am Abend so treiben. Das war sehr aufschlussreich. Nachdem wir gut zu Abend gegessen hatten, merkten wir beim Verlassen des Gasthauses, dass es doch schon ziemlich kalt geworden war. Tagsüber hatten wir Temperaturen um die 8°C aber nun waren es nunmehr 0°C. Da dort kein Schnee lag waren das keine aussergewönlichen Umstände. Die Heizung wurde erwartungsgemäßg spielend mit der Situation fertig und wir verbrachten eine problemlose Nacht. Am nächsten Morgen bin ich nach Tölz reinspaziert und hab uns beim Bäcker erstmal lecker Frühstück geholt. Dort gibt es noch richtig gute Bäckereien die nach eigenen Rezepten backen. Top.

Wir wollten noch nicht wirklich nach Mittenwald weiterfahren, weshalb wir einen Abstecher zum Tegernsee gemacht hatten. Das Wetter war der absolute Wahnsinn. Also haben wir dort erstmal einen langen Spaziergang am Ufer entlang gemacht. Danach sind wir weiter Richtung Mittenwald gefahren. Ich habe dann eine Abfahrt verpasst weshalb das Navi eine neue Route berechnet hatte. Das war unser großes Glück, dann nun führte uns das Navi über eine wunderschön verschneite Bergstraße. Diese Fahrt dauerte ca. eine Stunde und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben uns waren zugefrorene Seen, Wasserfälle, in Nebel gehüllte Almen und weit und breit nur Schnee. So einen schönen Anblick hatte ich lange nicht gesehen. Ich habe diese Fahrt genossen wie nur sehr wenige Fahrten zuvor.

In Mittenwald am Campingplatz angekommen, waren wir tief im Schnee. Das ist in der Tat genau der Test den ich mir vorgestellt hatte. Schnee ringsherum um den Wagen und echte Minusgrade. Das war genau das was ich herausfinden wollte. Wie verhält sich der Wagen wenn sich der Schnee um den Wagen herum auftürmt und Kälte in Richtung der Wagenwände abstrahlt. Ich wollte wissen wie sich der Fahrzeugboden verhält, wenn unter den Wagen eine satte Eissschicht befindet und man eine richtig fette Portion Bodenfrost abbekommt. Da wirken Minusgrade nochmal ganz anders auf den Wagen als im trockenen und schneefreien Bad Tölz. Nach dem Ankommen am Campingplatz hat man alleine schon beim Aussteigen aus dem Wagen gespürt, dass das Klima wesentlich rauher ist, als in der Stadt. Es war herrlich. All die vorher beschriebenen Gegebenheiten die ich mir vorgestellt hatte, bekam ich genau an dem Platz an dem ich den Wagen abstellen konnte. Ich habe gleich nach dem Abstellen die Heizung hochgefahren und nach ca. einer halben Stunde Vollast, konnte ich die Heizung schon auf die kleinste Stufe zurückdrehen, und es war mollige 23°C warm; wohlgemerkt bei -3°C Aussentemperatur und leichtem Wind. In der Nacht kühlte es aussen auf -7°C ab. Ich musste die Heizung trotzdem nur geringfügig hochregeln um die Wärme im Wagen zu halten. Was erstaunlich war, ist die Tatsache, das der unisolierte Boden im Eingangs-/Dinettebereich durch den tief gesetzten Ausströmer so gut beheizt wird, dass man in Strümpfen problemlos stehen kann ohne kalte Füße zu bekommen. Damit habe ich bei solch niedrigen Temperaturen nicht gerechnet. Das war super.

Am nächsten Morgen sind wir dann nach Mittenwald gefahren und haben dort einen wunderschönen Tag verbracht. Dieses kleine verschlafene Städtchen ist nicht nur im Zentrum wunderschön, sondern auch in den höheren Ortsteilen, wo z. B. die Einheimischen wohnen. Ein Spaziergang durch diese putzigen Gässchen führte uns hoch bis hin zu einer Lift-Station mit der man im Sessellift bis auf eine Alm hochfahren kann. Wir waren bislang ja viel auf Almen unterwegs, aber immer im Sommer. Sonnig bei strahlend blauem Himmel war es diesmal auch, aber es war eben viel kälter. Wir sind dann tatsächlich mit dem Lift auf die Alm hochgefahren, was zu dem Zeitpunkt noch ok war. Wir haben beim Spaziergang die Natur und die Ruhe genossen bis wir einigermaßen durchgefroren waren. Dann sind wir in der Almhütte auf ein leckers Wurstbrot und einen Kaiserschmarrn eingekehrt. Der Ausblick ins Tal war der Hammer.

Die Fahrt in Richtung Tal war dann schon kurz vor der Dämmerung und die war dann nicht mehr so geil. Ich habe auf dem Sessel gefroren wie ein kleiner Hund. Es hat sich angefühlt als hätte die 15min Fahrt mehrere Stunden gedauert. An der Talstation angekommen war ich mehr als nur durchgefroren. Ich habe mich auf der Fahrt zurück zum Campingplatz auch nicht wirklich aufwärmen können, dazu war sie einfach zu kurz. Deshalb fiel am Campingplatz die Entscheidung mich unter der Dusche aufzuwärmen. Das war ein weiteres Thema das mich im Vorfeld sehr beschäftigt hatte: was ziehe ich auf dem Weg zu den Duschräumen an? Was nehme ich alles mit? Wie ist es, frisch geduscht, durch die Kälte zu laufen? Ich habe mich entschlossen zwar Jacke und Mütze zu tragen, aber bin einfach barfuß in meine Badelatschen gestiegen und bin einfach mit meinem Badekrempel durch den Schnee gelatscht. Da ich auf dem Weg zur Dusche noch durchgefroren war, hatte es sich erstmal wie ein Fehler angefühlt. Aber nach den 30min unter der heissen Dusche, war der kurze Weg zurück auch mit nackten Füßen absolut kein Problem. Da die Heizung den Wagen auch wieder auf 23°C aufgeheizt hatte, war das Handtuch auch relativ schnell wieder trocken. Wir haben die Feuchtigkeit auch in mehreren Schritten rausgelüftet.

 

Die darauf folgende Silvester-Nacht war dann nochmal ein paar Grad kälter. Das war dann mit -11°C der eigentliche Härtetest. Gegen 0:00 Uhr hielt ich es grad noch 5 Minuten im Freien aus. Im Inneren des Cruisemobiles war es perfekt warm. Allerdings lief die Heizung nicht mehr auf der niedrigsten Stufe, sondern auf halber Leistung. Auch haben wir bemerkt, dass sich bei diesen krassen Aussentemperaturen tatsächlich mehr Kälte über den Boden des Fahrerhauses in den Innenraum geschoben hatte, als Tags zuvor, aber nicht in dem Maße, dass es für das Wohnen im Wagen ein Problem gewesen wäre. Ich habe aber trotzdem darüber nachgedacht, ein paar weitere Stellen mit Armaflex zu isolieren, um einen noch besseren Schutz vor Kälte zu bekommen. Aber die Dringlichkeit ist aktuell nicht sonderlich hoch.

 

Alles in Allem sind wir sehr zufrieden von diesem Trip zurückgekommen. Der Großteil hat so funktioniert wie wir es uns im Vorfeld ausgedacht haben. Klar gibt es hier und da was zu ändern, aber es gab nichts was uns mit einem faden Beigeschmack zurückgelassen hat. Es war eine tolle Erfahrung und wir werden das baldmöglichst wiederholen, gerne mit noch viel mehr Schnee!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0