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Unverhofft kommt oft...

Vor zwei Wochen waren wir mit unserem Cruisemobile beim Ausbauertreffen in NRW und haben unseren ersten "Winter"-Versuch starten wollen. Leider hat nicht alles so geklappt wie wir uns das vorher vorgestellt hatten. Und leider wissen wir nicht warum es so passiert ist. Aber ich fange am besten am Anfang an.

Es war bereits Ende November und die nächtlichen Temperaturen waren da schon leicht unter Null. Das war der perfekte Anlass um einmal wirklich ein Gespür dafür zu bekommen was die Autoterm 2D Dieselheizung wirklich kann. Muss sie Nachts auf Volllast laufen? Kriegen wir dann damit die Bude wirklich warm? Wird die Luft extrem trocken? Kann man dann schlafen ohne es als unangenehm zu empfinden? Wir konnten es im Vorfeld nicht wirklich einschätzen aber wir haben uns einfach darauf eingelassen und uns gesagt, dass wir schlimmstenfalls einfach wieder heimfahren würden. Da ich aktuell extrem viel Arbeit hatte, konnte ich mich die letzten Wochen nicht viel um den Wagen kümmern und hatte ihn zuletzt vier Wochen vorher gefahren als ich die Ganzjahresreifen aufziehen ließ. Um ehrlich zu sein, habe ich auch wenig Zeit gehabt mir um das Cruisemobile viele Gedanken zu machen. Ich habe mich mega auf das Treffen gefreut und trotz der vielen Arbeit darauf hingefiebert meine Freunde wieder zu sehen. Am Tag der Abfahrt habe ich kurz durchgewischt, Klamotten gepackt, den Kühlschrank eingeschaltet und das Wasser aufgefüllt. An mehr hab ich in der Aufregung nicht gedacht.


Als wir losfahren wollten fiel mir noch ein, dass die Karre kalt ist und das Trinkwasser aus dem Gartenschlauch im Garten kam und somit auch arschkalt war. Also dachte ich mir das heize ich während der 4 Stunden Fahrt mit unserem DIY-Heizelement auf. Also sagte ich zu meiner Frau, bevor ich den Wagen gestartet hatte, sie solle das Warmwasser einschalten. Als sie das getan hatte ist sie eingestiegen und ich wollte den Wagen starten. Aber da stellte ich fest, die Batterie war fast leer und die Batterie schaffte es in 10 Sekunden gerade noch so den Motor anzubekommen. Das "nöpp.......nöpp.......nöpp....nöpp...nönnönnönnönönön" war fast schon cliche-haft wie in einem Sketch. Aber er ging an und wir sind losgefahren um vorher noch zwei Besorgungen zu machen. Die erste Fahrt ging nach 10 Minuten zum nahegelegenen Metzger. Ich bin im Wagen geblieben um den Motor laufen lassen zu können um so die Starterbatterie schon mal ein bisschen zu laden. Als meine Frau wieder zurück war sind wir zur nächsten Station weitergefahren, welche am anderen Ende von Nürnberg war. Nach ca. 5 Minuten machte sich das Trennrelais des Warmwassers mit einem lauten "Klack.....Klack.....Klack....Klack" bemerkbar.  Es schaltete ständig zu und wieder ab. Meine Vermutung war zu diesem Zeitpunkt, dass wohl die Aufbaubatterie auch vom Stehen recht leer sein musste und es wohl für den Heizstab nicht mehr ausreichen würde. Also hielt ich an der nächsten Ampel an und meine Frau schaltete das Warmwasser ab. Dann fuhren wir zu unserer zweiten Station bevor wir endlich Richtung NRW losfahren konnen. Auch dort blieb ich im Cruisemobile bei laufendem Motor. Ich wollte die Zeit nutzen um das Android Navi mit dem Ziel zu füttern, aber das Teil war tot. Es ließ sich nicht starten. Da das Android Radio bei mir nicht an der KFZ-Elektrik, sondern auf der Aufbaubatterie hängt dachte ich mir, dass da wohl eine Sicherung geflogen sein muss. Ich bin sofort nach hinten zum Batteriefach gegangen und tatsächlich die Hauptsicherung mit 40A war geflogen. Da ich Sicherungsautomaten habe konnte ich diese wieder scharfstellen, und schwupps, fuhr auch das Radio hoch. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir immernoch nichts dabei gedacht und bin einfach gen NRW losgefahren. Bis dort wären sicher beide Batterien wieder voll.

Als wir dort ankamen war es bereits dunkel und ich hatte keinen Bock darauf uns an den Landstrom anzuschließen. Für eine Nacht würde es mit der vollgeladenen Aufbaubatterie locker ausreichen und ich würde den Wagen am nächsten Morgen an 220V anschließen. Damit hatte ich schon im Vorfeld gerechnet, weil ich wusste, dass es dort bewölkt sein würde und somit vom Solarpanel wenig Ertrag zu erwarten wäre. Also hab ich nur noch die Dieselheizung gestartet um die von der Fahrt gewärmte Karre schön warm zu halten. Dann kam die große Begrüßungsrunde und es wurde bereits vor unserem Eintreffen der Grill in der Grillhütte angeworfen. Als wir nach zwei Stunden dann soweit waren unser Grillgut zu holen ging meine Frau zuerst ins Mobil um Teller und Getränke zu holen. Als sie zurück kam fragte sie mich ob es normal wäre, dass das Licht flackern würde. War es natürlich nicht. Als ich die warme Grillhütte verließ bemerkte ich, dass bereits richtig matschig zu graupeln begann. Ekelhafter gehts kaum. Im Wagen musste ich feststellen, dass es kalt war. Kurz aufgemerkt; alles still – die Heizung läuft nicht. Ein Blick aufs Display verriet, dass der Unterspannungsschutz die Heizung abgeschaltet hatte. Unterspannung, wie kann das sein, die Batterie muss doch während der Fahrt vollgeladen worden sein? Ein Blick in die App verriet mir, dass ich bereits bei 8V angekommen war. Das war bedenklich und nicht gut für die Batterie. Egal, keine Zeit um groß nach Fehlern zu suchen, wir hatten Hunger und die Bude musste geheizt werden. Zum Glück hatte ich unseren ursprünglich eingebauten 1500W Keramikheizstrahler nach dem Einbau der Dieselheizung nicht ausgebaut, sondern für alle Fälle drin gelassen. Jetzt musste ich nur bei diesem Sauwetter im Dunkeln das Landstromkabel anschließen. Als das erledigt war, hatte ich die 220V gestartet und gecheckt ob das Victron Ladegerät die Aufbaubatterie laden würde. Da die Spannung bereits auf 8V abgefallen war habe ich vorsichtshalber den Reconditioning-Modus für das Aufladen im Ladegerät aktiviert. Als ich in der APP sah, dass dies ordnungsgemäß funktionierte, ging ich zurück in die Grillhütte. Stündlich ging ich ins Cruisemobile um die Spannung der Batterie zu checken. Zwar hing die Aufbaubatterie am Ladegerät aber leider nur mit 5A. Und so lange die Spannung nicht über 10V war konnte ich die Dieselheizung nicht starten. Nach ca. 3 Stunden war es soweit und ich konnte die Autoterm endlich anschüren; und Mann, kann das Teil heizen! Nach ca. 30 Minuten konnte ich sie schon von Vollast auf 1/3 herunterregeln.

Als es an die Schlafenszeit ging und wir zurück im Wagen waren, war es richtig heimelig warm. Durch die Warmluftverrohrung haben wir eine richtig gleichmäßige Wärmeverteilung im gesamten Wagen. Zwar war es vom Fahrerhaus her etwas kühler, aber selbst das kompensiert die Autoterm richtig gut wenn die Isolatoren an den Scheiben angebracht sind. Da der Warmluftauslass in der Dinette in Bodennähe ist kommt selbst der ungedämmte Boden im vorderen Bereich soweit auf Temperatur, dass man strümpfig auf dem Teppich laufen kann ohne kalte Füße zu bekommen. Richtg gefreut habe ich mich aber, dass ich beim Waschen nur in Unterwäsche da stand und trotzdem nicht gefroren habe. Es hätte zuhause nicht wärmer sein können. Das war einfach ein tolles Gefühl von Sicherheit, zu wissen, dass das Außenthermometer -3°C angezeigt hatte und im Innenraum wohlige 22°C waren – obwohl die Heizung nicht mal annähernd an ihrer Leistungsgrenze lief. Die Nacht war sehr gemütlich und wir haben richtig gut geschlafen. Nur irgendwann gegen 3Uhr war es so warm im Wagen, dass ich die Dieselheizung ausmachen musste. Gegen 6 Uhr wurde ich dann aber von meiner eiskalten Nasenspitze geweckt, weshalb ich die Autoterm im Halbschlaf wieder angeworfen habe.

 

Als wir dann gegen 9 Uhr aufgestanden sind, war es im Wagen so wohlig warm, dass ich das Strom-Maleur vom Vortag bereits vergessen hatte. Daran wurde ich erst erinnert, als ich meine morgendliche Waschroutine mit dem eiskalten Wasser aus unserem Tank durchziehen musste. Das war wirklich krass kalt! Da wusste ich schlagartig wieder, dass ich heute auf Fehlersuche gehen musste. Da bei unserem Treffen ja alle Ausbauer waren, haben meine Freunde tatkräftig mitgeholfen. Relativ schnell kamen wir der Sache auf den Grund: das Trennrelais war kaputt. Da dieses spannungsgesteuert ist, müsste normalerweise das Starten des Motors die Spannung auf 14,4V anheben, was das Relais dazu veranlasst die Verbindung zwischen den Batterien freizugebeben. Wir haben alles durchgemessen, und es lag tatsächlich eine Spannung von 14,4V an, aber es passierte nichts. Also war es relativ sicher, dass es kaputt war.

 

Es würde auch erklären was passiert ist:

Die Batterien waren beide vom langen stehen stark entladen.  Ich hatte bereits mehrere Stunden vor dem Losfahren den Kühlschrank eingeschaltet was die schwache Batterie stark belastet hatte. Da wir kurz vor dem Starten noch den Heizstab mit seinen 10A zugeschaltet haben, floss da mit dem Kühlschrank zusammen schon ein Strom von mindestens 15A. Jetzt ist die Frage, war zu diesem Zeitpunkt das Trennrelais schon defekt, oder ist es durch das Starten erst kaputtgegangen, weil durch das Zusammenschalten der beiden Batterien und die ca. 150A von der Lichtmaschine zu hohe Ströme hin und her geflossen sind. Ich halte Letzteres für unwahrscheinlich, denn das Trennrelais kann 150A ab, ist aber mit jeweils 40A abgesichert. Beide Sicherungen haben aber nicht ausgelöst, sondern die Hauptsicherung. Und warum sollte ein 150A Trennrelais durchbrennen wenn vorher schon die 40A Sicherungen reagieren könnten?

 

Ich vermute, das Trennrelais war vorher schon defekt. Ich habe die ohnehin relativ leere Aufbaubatterie mit dem Kühlschrank und dem Heizstab weiter belastet, dass das Trennrelais anfing wild zu schalten als die Spannung für das Schalten immer wieder unter 10V fiel. Dann hab ich diesen ja ausgeschaltet. Der Kühlschrank hat dann während der Fahrt stetig die Batterie weiter entladen ohne, dass von der Lichtmaschine geladen wurde. Mit dem Betreiben der Dieselheizung hab ich der Batterie dann den Rest gegeben bis der Unterspannungsschutz der Dieselheizung diese dann  abgeschaltet hatte.

 

Das Treffen war aber noch nicht vorbei. Wir hatten noch viel leckeres Essen und viele tolle Gespräche. Ein wichtiges Gespräch handelte in der Tat von der Autoterm. Angefeuert von meiner Begeisterung für dieses geniale Teil kam ein reger Erfahrungsaustausch zustande, bei dem dann auch der Temperaturmodus zur Sprache kam. Den hatte ich bislang nicht beachtet, weil ich fand, dass das Thermostat im Bedienteil bei mir an einer blöden Stelle eingebaut ist. Da ich das Comfort Control an einer der Aussenwände befestigt habe, kann es niemals die korrekte Innenraumtemperatur anzeigen. Schließlich sind die Wände immer irgendwie kalt, auch wenn der Wagen gut beheizt ist. Einer meiner Freunde hat das gleiche Problem, und er passt einfach die Zieltempertur nach unten an. Mit seinem Richtwert von 17° wollte ich in der nächsten Nacht auch mal diesen Modus ausprobieren. So begeistert wie ich bislang von der Heizung war, so nervig fand ich es doch immer nicht durchschlafen zu können, weil die Heizung nachts mal zu heiss ist und und man abschalten musste und dann wieder  mit einer kalten Nase aufwacht um dann wieder aufzuheizen. Genau da schafft der Temperaturmodus Abhilfe. Er hält die Raumtemperatur konstant auf dem vorgewählten Wert. Und tatsächlich hätte ich in dieser Nacht durchschlafen können, wenn ich die Temperatur 1-2° niedriger angesetzt hätte. Es wurde nämlich gegen 3Uhr tatsächlich etwas warm. Aber 5 minütiges Stoßlüften hat die Temperatur so reguliert, dass ich bis 9 Uhr weiterschlafen konnte. Ich denke bei der nächsten Winterübernachtung gehe ich mit 15°C an den Start und denke dann läuft das perfekt.

 

Als wir nach dem Wochenende vom Treffen weggefahren sind, war die Batterie durch das Ladegerät wieder vollständig geladen. Auf der Heimfahrt habe ich mich erinnert, dass ich im Keller tatsächlich noch ein baugleiches Trennrelais auf Halde hatte. Das habe ich am nächsten Tag direkt eingebaut und siehe da, es geht wieder. Sobald der Motor läuft, liegt tatsächlich hinten wieder Spannung von vorne an. Um das kaputte Trennrelais abzuschrauben musste ich den Rückdeckel abnehmen. Das legt sowohl die Schraubkontakte als auch die vergossene Elektrik frei. Dabei konnte ich, im Vergleich zum neuen Relais, sehen, dass das Epoxidharz mit dem die Elektrik vergossen war, irgendwie braun angelaufen war. Was das genau war weiss ich nicht. Es könnte Feuchtigkeit in das Relais eingedrungen sein. Diese Feuchtigkeit könnte dann bei den Minustemperaturen der letzten Tage das Relais gesprengt haben. Wie bereits eingangs gesagt, ich weiss es nicht und werde es vermutlich nie genau erfahren. Sollte jemand meiner Leser eine Idee haben, kann er das unten gerne posten oder mich anschreiben.

 

Was ich aber weiss, ist, dass ich künftig ein paar Dinge mehr als nur eine weitere Tauchpumpe, Wasserhahn als Ersatz dabei haben werde: nämlich noch ein Trennrelais!

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