· 

Unser neuer Kühlschrank

Wir hatten uns bei unserem ursprünglichen Ausbau für einen Absorber-Kühlschrank entschieden. Das war damals eine rein finanzielle Entscheidung mit der Hoffnung im Hinterkopf, man könne ihn unter Umständen vielleicht doch autark nutzen. Der Preisunterschied von knapp 800,-EUR zwischen Absorber- und Kompressorkühlschrank hatte uns die Entscheidung relativ leicht gemacht, denn das Geld für einen Kompressorkühlschrank war einfach nicht drin.

Also hatten wir kühn gerechnet und gehofft und gebangt und uns innerlich schon damit abgefunden, den Kühlschrank vermutlich doch nur mit Landstrom auf dem Campingplatz nutzen zu können. Da wir dann zwischenzeitlich günstig an eine Kompresorkühlbox gekommen waren, hatten wir eine Saison lang eine Doppellösung mit Kühlbox unterwegs und Kühlschrank auf dem Campingplatz. Das ging zwar irgendwie auch, aber da ich ja von Beginn an nicht mit einer Kühlbox geplant hatte, gabs da auch keinen sinnvollen Platz dafür, denn jeder Zentimeter war ja für irgendwas genutzt. Also musste die Kühlbox, unpraktischerweise, unter den Tisch der Dinette. Dort aber war sie aber relativ unpraktisch, denn man konnte in die nicht hineinsehen. Man konnte auch nicht wirklich mit beiden Händen an sie ran also konnte man in der Hocke, mit dem Oberarm des kramenden Arms den Deckel haltend versuchen mit den Fingern zu "sehen" was in der Box ist. Das hat schon wirklich genervt, wenn man die Butter sucht und dann mit der


Kramerei die ständig die Flaschen umschmeißt und es sich dadurch noch schwerer macht. So, jetzt habe ich mich genug darüber ausgelassen, wie schlimm das alles war. Nein, war es nicht. Aber ich fand die Situation trotzdem verbesserungswürdig. Aber was macht die Kompressor-Geräte so attraktiv? Das Geheimnis liegt bei den technischen Daten. Selbst wenn das Aggregat eines Absorbers im Betrieb 100W verbraucht, und das eines Kompressors gleicher Größe nur 45W, liegt der gravierende Unterschied nur indirekt in diesem Wert. Im Gegensatz zu einem Absorber dessen Aggregat ständig läuft um den Kühlschrank zu kühlen, schaltet sich der Kompressor streckenweise ab, und verbraucht somit gar nichts. Das heisst ein Absorber braucht die 100W/h permanent, der Kompressor bei niedriger Einstellung seine 45W/h unter Umständen nur 10min/Stunde. Das würde bedeuten der Absorbert verbraucht wirklich 100W pro Stunde, der Kompressor im gleichen Zeitraum nur 7,5W weil er nicht durchläuft. Das liegt daran, dass die Kompressortechnik wesentlich schneller die Kälte aufbauen kann um die gewünschte Kühlung herzustellen. Das wesentlich ineffizientere Absorberprinzip erreicht nicht mal durch seinem Dauerbetrieb vergleichbare Temperaturen wie ein Kompressor. Meine Waeco Kühlbox kommt auf höchster Stufe auf satte -18°C. Das ist fast schon Schockfrosten!

 

Die Überlegungen

Die erste Überlegung war, den Absorberkühlschrank rauszuschmeißen und dort eine Schublade für die Kühlbox einzubauen. Leider war diese für das Kühlschrankfach vier Zentimeter zu lang. Das konnte ich mir also abschminken. Dann hatte ich die Idee den Extra-Küchenblock umzubauen oder geich neu zu bauen um dort eine Schublade für die Kühlbox zu realisieren. Aber alles wieder zu zerlegen hatte sich echt scheisse angefühlt. Das wäre dann doch bloß die Ultima Ratio gewesen. Am einfachsten wäre es doch wirklich, einen Kompressorkühlschrank anstatt der Absorbers einzubauen. Aber, das ist leichter gesagt als getan. Seltsamerweise haben die Kompressor Modelle andere Abmessungen als die Absorber. Ich konnte lediglich einen einzigen von Dometic finden der exakt die gleichen Maße hatte wie mein Absorber aus gleichem Hause. Aber, dieses Kompressorgerät kostet 1200,-EUR. Das ist mir einfach zu teuer.

 

Die unerwartete Wende

Ich war schon drauf und dran das Problem auf das nächste Jahr zu vertagen, da kam die Neuigkeit des Jahres rein: Die Firma Belluna baut Home-Kühlschränke von 220V auf 12V-Kompressoren um und verkauft diese für 430,-EUR inkl. Versand. Und das genialste ist, sie haben die exakt gleichen Maße wie mein Absorber. Das ist mir echt einen Versuch wert. Ich habe noch sicherheitshalber die Specs geprüft und fand die Technischen Daten mit 45W vielversprechend. Sie lag gerade mal 5W über dem Wert meiner Kühlbox und diese war nachweislich  perfekt für mein Batterie-Solar-Setup. Also habe ich ihn bestellt.

 

Unpacking.

Als das Gerät ankam musste ich es unbedingt sofort auspacken; sonst wäre ich vor Neugier geplatzt. Der erste Eindruck war erstmal etwas enttäuschend. Die Seitenwände sahen irgendwie wellig und leicht unförmig aus. Aber dann habe ich mir die umgebaute Rückseite mit dem Kompressor angesehen und fand diesen Umbau wirklich sauber verarbeitet. Dann habe ich mir die Front angesehen. Die sah wirklich sehr edel aus. Diese weiße Tür war wirklich viel schöner als die meines Absorbers. Aber, da sah ich schon den ersten Unterschied: es gibt keine Verriegelung für die Tür. Klar, Home-Kühlschränke gehen nicht von selbst auf. Aber ich sah direkt, dass es links Bohrungen gab um die Tür auf der anderen Seite anschlagen zu können. Dort könnte ich eine Verriegelung improvisieren. Mein Eindruck von dem Gerät wurde immer besser und als ich mir klar machte, dass die unschönen Seitenwände ja sowieso im Schrank verschwinden würden, war ich wieder versöhnt. Nach dem Anschließen ging es daran das Gerät in der Praxis zu testen. Wie gut kühlt der Kompressor runter? Wie laut ist er im Betrieb? Wie groß ist die Wärmeentwicklung hinter dem Gerät? Wie heftig ist der Verbrauch wirklich? Kann er tatsächlich im Wohnmobil beim Freistehen benutzt werden? Das weis ich alles erst nach dem er eingebaut ist. Also habe ich ihn mit einer 6qmm Leitung direkt an der Aufbaubatterie und dort direkt mit 10A abgesichert. Das ist für die zu erwartenden 5A sehr großzügig dimensioniert. Das hält die Leitungsverluste und den damit verbundenen Spannungsabfall gering und es verhindert auch, dass die Stromleitung warm, oder gar heiß, wird.

 

In Betrieb genommen

Nun habe ich den Kühlschrank in das Fach geschoben und eingeschaltet. Das Betreibsgeräusch war zu meinem Erstaunen leiser als das meiner Waeco Kühlbox. Das war schon mal ein glattes Plus. So habe ich ihn auf höchster Stufe (Stufe 6) erstmal laufen lassen. Mit dieser Einstellung kam er zwar nur auf -1°C aber so extrem kalt brauche ich es für Lebensmittel und Getränke nicht. Also hab ich den Kühlschrank von 6 runter auf 4 gestellt in der Hoffnung, dass der Kompresser nun nicht mehr durchlaufen würde. Und siehe da, er ging direkt aus - weil es ja im Kühlfach kalt genug war. Über Nacht hab ich ihn dann so laufen lassen und am nächsten Morgen um 11Uhr die Temperatur gecheckt: 3°C. Die Batterie war am Morgen bei 12,9V, wurde als bis 11Uhr auch anscheinend vom Solarpanel wieder vollgeladen - viel kann da aber nicht gefehlt haben. Ich hab ihn dann erstmal ausschalten müssen weil ich etwas daran gemacht habe und dann später wieder eingeschaltet. Ich hab zwischenzeitig auch die Getränke raus und wieder aufwärmen lassen. Dann habe ich abends wieder eingeschaltet aber diesmal auf Einstellung 3. Wieder über Nacht laufen lassen und am nächsten Tag gleich mal wieder die Temp gecheckt: 4°C. Wow, da geht noch was. Die Batterie war trotz wolkenbehangenem Himmel voll; 12,8V. Die Getränkedosen und Flaschen waren gefühlt genauso krass kalt wie aus der Kühlbox.

Achja, seit ich den Kühlschrank nicht mehr auf über 5 hatte, hab ich den Kompressor nur ganz ganz selten mal bei der Arbeit bewundern dürfen. Er muss aber auch über Nacht gelaufen sein weil die Temperatur extrem stabil ist. Wenn ich ihn bei der Arbeit erwischt habe, konnte ich sehen, dass er da auch auf 4,5-6A läuft. Er fährt, wenn man ihn von Stufe 6 auf 1 dreht, nicht etwas in der Leistung herunter; ich nehme an, dass er auch auf volle Pulle läuft aber der Zyklus einfach kürzer ist. Das ist für mich auch ok und wird unterm Strich vom Verbrauch her auch nicht anders sein. Jetzt bin ich aufs Ganze gegangen und hab ihn auf die niedrigste Stufe, 1, gestellt und wieder eine Nacht durchknattern lassen. Das Resultat heute morgen war auf seine Art auch beeindruckend: 5°C. Die Batterie war trotz dunklem wolkenverhangenen Himmel voll: 12,8V. Was will ich mehr?? Ich wäre auch mit 7°C zufrieden gewesen, kälter mach ich zu Hause auch nicht. Aber 5°C ist absolut top. Natürlich  haben wir aktuell kein Sommerwetter - das ist klar - aber ich weis, dass es bei der Kühlbox keinen Unterschied gemacht hatte. Ich bin immer auf die gewünschte Temperatur gekommen. Evtl. muss der Kompressor halt etwas öfter laufen aber ich mache mir keine Sorgen bzgl. Batterie oder Kälteleistung.

Was jetzt noch fehlt ist eine Türverriegelung. Ausgewiesene Caravan- und Wohnmobilkühlschränke haben eine Türverriegelung damit der Kühlschrank sich während der Fahrt nicht öffnen kann. Das ist das einzige was mir jetzt zu meinem Glück fehlt. Deshalb habe ich mir in meinem Keller aus POM-Kunststoff eine gefräst und diese an die Gewinde für den freien Türanschlag links montiert. Funktioniert perfekt.

 

Man könnte jetzt an diese ganze Kühlschanksache natürlich mega-nerding rangehen und versuchen exakt zu ermitteln wie hoch der tatsächliche Verbrauch ist, aber das interessiert mich beim Urlauben nicht. Was mich interessiert ist; verbraucht der Kühlschrank mehr Strom als ich über das Panel wieder nachladen kann? Das hab ich bei meinem Experiment in der Praxis gesehen; macht er nicht! Das heisst für mich, ich kann mit dem Teil frei stehen und kann dabei den Kühlschrank betreiben ohne, dass mir nach 2 Tagen der Strom ausgeht. Alles andere ist nur graue Theorie und völlig irrelevant. Ich betrachte diesen Kühlschrank als sinnvollen Kauf und bin echt total angetan davon. Wahrscheinlich ist er mit einem Engel oder Dometic Kühlschrank für 1200,- nicht zu vergleichen, aber für mich passt der; gerade beim Preis von 430,-EUR geht mir echt Einer flitzen!!

UPDATE 19.5.2020

Heute hat es bei uns Aussen 26° und die Sonne ballert heftig auf das Cruisemobile. Da ich nicht unten bin und es somit verschlossen ist, hat es sich im Innenraum natürlich mächtig aufgeheizt. Darum sind darin jetzt stolze 35° - es ist also richtig warm. Das hatte ich im Sommerurlaub eigentlich nie, da ich meist im Schatten stehe oder ich alles aufreisse damit die Wärme raus kann. Nichtsdesto trotz, jetzt hats seit ein paar Stunden 35° im Inneren und da kam der Kühlschrank bei niedrigster Stufe grad mal auf 10° im Kühlfach, das ist zu warm. Das hatte ich aber erwartet, denn bei meinem letzten Test wars ja deutlich kühler. Ich habe ihn jetzt auf halb gedreht (also 3) und nochmal zwei Stunden laufen lassen, und nun hats perfekte 5° im Fach.  Probleme mit der Batterie gibts tortzdem keine; sie ist trotzdem voll. Der Kühlschrank verbraucht jetzt auf Stufe 3 natürlich mehr als auf 1, aber das Panel leistet jetzt bei dem Wetter natürlich auch mehr. Somit kompensiert das Panel den Mehrverbrauch spielend.

Lange Rede kurzer Sinn: auch wenn es aussen richtig warm wird, schaft der Kühlschrank das; auch ohne durchzulaufen!! Ich kann mein Lob für diesen Kühlschrank also nur wiederholen oder bestätigen. Das war kein Fehlkauf!

UPDATE 23.8.2020

Jetzt haben wir den Kühlschrank seit einem halben Jahr eingebaut und er lief vor unserem großen Sommerurlaub in Italien eigentlich immer durch. Das Cruisemobile stand bei uns vor dem Haus wochenlang in der Sonne und der Kühlschrank war durchgehend an. Tagsüber kam über das Solarpanel immer genug rein um die Batterie immer geladen zu halten. Die Temperatur im Kühlschrank war immer bei 7° und immer randvoll mit Getränken. Deshalb hatte ich mir für den Urlaub bzgl. Autarkie gar keine Sorgen gemacht.

Unser Urlaubsziel war in diesem Jahr, trotz der ganzen Corona-Hysterie, Ligurien in Norditalien. Dort haben sich dann doch andere Vorzeichen für den Kühlschrank ergeben. Die Luftfeuchtigkeit hat dem Kühlschrank anfangs extrem zugesetzt. Am zweiten Tag war plötzlich die Aufbaubatterie leer und die Getränke trotzdem warm. Mir fiel auf, dass der Kompressor permanent lief. Er schaltete sich gar nicht mehr ab. Die Seitenwände des Kühlschranks waren extrem heiss. Ich dachte erst an einen Defekt. Aber eine kurze Recherche im Internet brachte mich dazu die hintere Innenseite des Kühlschranks zu prüfen und siehe da sie war total vereist. Das hat zur Folge, dass der Kühlschrank im Innenfach nicht mehr richtig runter kühlt weil das Eis irrsinniger Weise isoliert - wie ein Iglu. Da dann nicht die gewünschte Temperatur im Innenraum nicht erreicht wurde, kühlt der Kompressor durch den Thermostat gesteuert weiter und weiter und weiter. Dadurch steigt der Stromverbrauch enorm an und das Gerät wird unweigerlich heiss, was die Innentemperatur auch noch zusätzlich in die Höhe treibt. Ein Teufelskreis.

Daraufhin habe ich die Rückseite des Innenfachs mit einem Pfannenwender aus Kunststoff frei gekratzt, und siehe da, innerhalb einer Viertelstunde war der Kühlschrank innen wieder kalt, die Seitenwände abgekühlt und der Kompressor war wieder aus. Man muss also peinlich genau darauf achten, dass der Kühlschrank hinten nicht vereist. Also habe ich den Kühlschrank auch nochmals ein bisschen heruntergedreht um die Temperatur an der Innnenrückseite kalt aber nicht eiskalt zu halten. Damit Feuchtigkeit nicht sofort hinfriert. Das war tatsächlich der Gamechanger. Zwar dauert das Herunterkühlen der Lebensmittel ein paar Minuten länger - was unterm Strich wenig Unterschied macht - aber beim Anfrieren ist der Unterschied hingegen deutlich.

Ich habe nun mehrmals täglich die innere Rückwand auf Feuchtigkeit geprüft, und es war jedes Mal richtig feucht. Ich habe das regelmäßig mit einem Zewa abgewischt um ein Anfrieren im Vorfeld auszuschließen. Aber so ist das ist halt in Ligurien, auf einem Campingplatz direkt an der Brandung. Da hat es halt einfach eine um ein Vielfaches höhere Luftfeuchtigkeit als in Nürnberg.

Ich habe jetzt mal so Entfeuchterkissen gekauft die man in der Mikrowelle wieder reaktivieren kann. Ich werde die beim nächsten Trip mal in den Kühlschrank legen, in der Hoffnung, dass diese die, im Kühlschrank eingedrungene, Feuchte aufnehmen können. Ich werde weiter berichten.

 

Aber ich bleibe, trotz der Problematik mit der Feuchte und dem Anfrieren, dabei, dass dieser Kühlschrank für diesen Preis der absolute Knaller ist. Für eine Autarkie ohne Gas ist dieses Gerät absolut geil!

 

UPDATE: 1.8.2021 Der Defekt.

Vor ein paar Tagen wollte ich für einen Kurztrip den Kühlschrank mit Getränken befüllen und musste feststellen, er kühlt nicht mehr. Zwar lief hörbar der Kompressor aber eine Kühlwirkung war nicht mal in minimalem Umfang zu verspüren. Wie man aus diesem Blog vielleicht weiß, schalte ich den Kühlschrank nie aus. Der läuft jetzt im August bereits seit Ende Februar und das ohne Unterbrechung – Solar machts möglich. Das ist unter normalen Umständen auch kein Problem. Unsere Kühlschränke Zuhause laufen ja auch ohne Unterbrechung jahrelang durch. Der allererste Gedanke war nun, dass Belluna doch Schrott wäre. Nun stellte sich aber heraus, dass ich einen kapitalen Fehler gemacht hatte, der unglücklicherweise knapp 20 Monate gebraucht hat, bis er auffliel. Mein Glück war, dass es nicht mitten im Urlaub passiert ist, sondern davor.  Problematisch war hier trotzdem, dass es so kanpp vor unserem gebuchten Urlaub passiert ist, dass wir nicht sicher sind ob wir ihn vor dem Antritt rechtzeitig bekommen können.

 

Aber ich fange am Anfang an.

Da der Belluna Kühlschrank eigentlich ein freistehendes Home-Gerät ist welches mit einem 12V Kompressor ausgestattet wurde, hat er keine Montagevorrichtung mit der man ihn fest in einem Möbel verschrauben kann. Ohne wirklich zu wissen wie so ein Kühlschrank im Detail funktioniert, ging ich davon aus, das gesamte Kühlaggregat wäre im hinteren Bereich des Kühlschrankes und an den Seitenwänden wäre nur Korpus samt Isolationsmaterial, nichts weiter. Da habe ich mich aber gewaltig getäuscht. Tatsächlich befinden sich in den Seitenwänden großflächige Kühlteile die mit Kühlmittel gefüllt und am Kühlkeislauf angeschlossen sind. In der Annahme die Seitenwände wären nicht anders beschaffen als die einer passiven Kühlbox habe ich den Kühlschrank mit Spax-Schrauben durch die Möbelwände in die Kühlschrankseiten fixiert um so zu gewährelisten, dass sich das Teil während einer Vollbremsung nicht zu uns auf die vorderen Sitze gesellt.

 

Direkt nach dem Einbau hat der Kühlschrank seine Funktion ganz normal aufgenommen. Die Kühlwirkung war brutal und das Laufgeräusch erfreulich leise. Das ging jetzt wirklich sehr lange so. In den letzten Wochen fiel mir allerdings auf, dass zwar die Kühlleistung nach wie vor top war, aber das Laufgeräusch zunehmend lauter wurde. Etwa zwei Wochen vor dem Ableben unseres Belluna klang das Laufgeräusch aber nochmals anders. Der Lauf klang noch lauter und zusätzlich klapperte beim Abschalten der Kompressor wie ein Sack loser Schrauben. Zwar fand ich diesen Zustand nicht wirklich berauschend aber ich habe wohl irgendwie verdrängt, dass hier etwas nicht stimmen kann. Wie dem auch sei; nun kühlt er gar nicht mehr und es bestand Handlungsbedarf.

 

Als erstes habe ich meine Kollegen im Forum befragt und dann Belluna kontaktiert. Eine erste (Fern-)Diagnose ergab, dass ich wohl einen der Kühlkörper mit einer der Spax-Schrauben angestochen haben muss. Eigentlich hätte dann in wenigen Sekunden/ Minuten das Kühlmittel vollständig austreten müssen. Dann wäre meine Dummheit direkt aufgefallen und ich hätte direkt einen Zusammenhang herstellen können. Da ich aber den Kühlschrank direkt gegen die Schrankwand geschraubt habe, hat die Schraube vermutlich das Leck wieder (fast) abgedichtet, so dass immer nur eine extrem kleine Menge Kühlmittel austreten konnte. Deshalb hat es vermutlich 12 Monate gedauert bis das Laufgeräusch lauter wurde. Dann hat es vermutlich nochmal ein paar Monate gedauert, bis noch mehr Kühlmittel verloren ging, dass der Füllstand so niederig war, dass der Kompressor sogar begann zu scheppern. Erst als nach weiteren Wochen der Füllstand so niedrig war, dass keine Kühlwirkung mehr stattfand, fiel der Fehler/Defekt schließlich auf.

 

Jetzt kommen wir zum positiven Teil der Geschichte.

Herr Ivan von Belluna hatte sich innerhalb kürzerster Zeit auf meine Reklamation gemeldet und das Problem mit mir zusammen erörtert. Nachdem ich durch seine technischen Erklärungen feststellen musste, dass ich den Defekt selbst verursacht hatte und die Zeit bis zu unserer Abfahrt in den Urlaub extrem knapp würde, bot ich an einfach einen neuen bei ihm zu bestellen und mich nach dem Urlaub um das Problem mit dem defekten Kühlschrank zu kümmern. Daraufhin überlegte er kurz und meinte dann zu mir, er könne meinen alten in-time reparieren. Nach einer weiteren kurzen Überlege-Pause sagte er mir, er könne mir natürlich einen neuen verkaufen, aber er könnte dies nicht guten Gewissens wenn er sich sicher ist, dass er die Reparatur in der vorgebenen Zeit schaffen würde. Ab hier war der Service durch Herrn Ivan echt beeindruckend. Er hatte eine klare Vorstellung wie er vorgehen würde und mir zugesagt mir ein Handyvideo zu schicken in dem man dann erkennen wird wo die Undichtigkeit ist. Er hatte alles in die Wege geleitet um den Kühlschrank bei mir schnellstmöglich abholen zu lassen. Gestern Morgen kam dann wirklich der DHL-Mann und nahm das Paket mit. Jetzt bin ich gespannt wie es weitergeht. Ich hoffe, dass der Kühlschrank morgen bei ihm auf der Werkbank liegt. Ich halte Euch dazu auf dem Laufenden.

 

Update 8.8.2021

Gute Nachrichten: er geht wieder! Wie von Herrn Ivan versprochen kam der Kühlschrank just-in-time wieder bei uns an und funktioniert natürlich auch wieder. Es gibt da Gutes und Schlechtes zu berichten. Das Negative war, dass der Kühlschrank nicht durch meine Schrauben und Bohrungen beschädigt wurde. Das klingt zwar erstmal gut, ist aber insofern schlecht, dass Herr Ivan auch nach eingehendem Test zwar feststellen konnte, dass kein Kühlmittel mehr im Kreislauf war, aber auch keine Leckage zu finden war. Wir wissen jetzt also nicht genau warum das Kühlmittel nahezu restlos entweichen konnte. Seine Vermutung war, dass eine seiner Lötverbindungen undicht sein musste, und hatte diese alle nochmal nachgarbeitet. Er läuft aktuell zwar wieder wie der Teufel, aber da kein klarer Fehler identifizierbar war, bleibt bei mir eine Restskepsis, dass vielleicht in einem Jahr wieder etwas sein könnte und ich exakt vor dem gleichen Problem stehe. Das Gute ist, alles was Herr Ivan versprochen hat, wurde genauso geliefert. Er versprach, dass ich den Kühlschrank pünktlich zu meinem Urlaubsantritt wieder bei mir sein wird. Das hat er hinbekommen. Sein Credo war hier, er macht alles damit ich als Kunde zufrieden bin. Dass dies keine dahingesagte Platitüde war konnte ich ganz leicht daran erkennen, dass er mir hätte weiß machen können ich hätte den Kühlschrank angebohrt und damit beschädigt. Aber er hat mir ganz ehrlich und offen gestanden, dass er den Fehler bei seiner Arbeit vermutet und er deswegen für die Reparatur kein Geld von mir nimmt. Lediglich für den Expressversand sollte ich ihn entlasten. Da dies für ihn eine wenig ertragreiche Reparatur war hätte er mich zeitlich auch weit hinten anstellen können, was er auch nicht gemacht hat. Das war fast schon eine Express-Reparatur. Deswegen gilt ihm da auch an dieser Stelle nochmal mein ganzer Dank. Das war ein Kundenservice wie man ihn heute nur noch sehr selten bekommt. Weshalb ich Belluna jetzt noch mehr als zuvor uneingeschränkt empfehlen kann. Eine tolle Firma mit einem super Chef mit einer bombigen Geschäftspolitik und Arbeitsmoral!

 

Jetzt bin ich erstmal im Urlaub und hol mir ein eiskaltes Ichnusa aus meinem Belluna Kühlschrank...

 

 

Die Komponenten die ich verwendet habe, sind:

430,-  von Belluna umgebauter Exquisit Kühlschrank

10,-  doppellitziges Kabel 2x6qmm

Wagoklemmen

Weisser POM Kunststoff

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Kolkor der Wikinger (Donnerstag, 28 Januar 2021 20:24)

    Hallo....danke für den tip mit dem kompressorkühlschrank.habe die seite von belluna auch gefunden und war am rätseln,ob das was für uns wäre.und dann fand ich deine seite und die tipps für den kühlschrank.wir haben uns für einen 96 ltr.model mit gefrierschrank entschieden und werden den die nächsten tage bestellen.übrigens gibt es dafür auch verriegelungen von belluna.
    gruss bernd (kolkor der wikinger)

  • #2

    Alexandra Skubala (Montag, 23 Mai 2022 14:46)

    Hi, ich hoffe auf eine schnelle Antwort von dir. Lese ich es richtig? Und so erscheint es mir auch. Du schreibst wenn man richtig Leistung haben möchte, schaltet sich der Kompressor selten ab. Ist man mit weniger Leistung zufrieden, hat man automatisch seltener den Kompressor im Betrieb.
    Ich überlege mir einen Belluna Kühlschrank mit Gefrierfach zu holen, allerdings ist jetzt meine Sorge, dass der so richtig viel Strom brauchen wird.
    Was würdest du mir raten?
    Ich möchte so viel wie möglich autark stehen.

    Liebe Grüße und vielen Dank für diesen Bericht.

    Alex

  • #3

    Elly (Montag, 18 Juli 2022 09:44)

    Hallo :), sehr spannend dein Erfahrungsbericht.
    Wie hast du es jetzt mit der Befestigung gelöst?
    MFG Elly

  • #4

    Mark Hofmann (Montag, 18 Juli 2022 10:17)

    @Alexandra.

    Sorry habe deine Frage erst jetzt gesehen. Wie das bei dem Modell mit dem Gefrierfach ist weiss ich nicht. Ich denke aber dass er auch da nicht durchläuft. Das Gefrierfach ist meist kleiner und besser isoliert, weswegen, der Kulhschrank das anders kompensieren kann. Aber er wird sicher etwas mehr Strom verbrauchen als der ohne Gefrierfach.

    Einfach mal bei Belluna nachfragen. Die geben sehr gut Auskunft.

    Grüße#
    Mark