Zu Hause sind wir seit Langem nicht mehr wirklich an linearem Fernsehen interessiert. Wir sind nach wie vor Fans der guten alten DVD und der Bluray. Da gibt es keine Werbeunterbrechung und man kann sich herrlich zu exzessivem Binge-Watching hinreißen lassen. Seit neustem haben wir zwar auch Netflix aber mir widerstrebt, dass mir die Inhalte nicht gehören und ich auf diese nicht mehr zugreifen kann, sobald ich das Abo kündige. Deswegen kaufen wir weiterhin DVDs.
Da wir quasi alle unsere Serien die wir so sehen auf DVD gekauft haben und meist auch alle Staffeln davon vollständig haben, haben wir fast soviel im Regal wie Time-Life in seinem Archiv. Aber, wir finden es total blöd, ganze DVD Boxen mit auf Reisen zu nehmen, das hatten wir früher immer so gemacht. Da unser neuer Fernseher aber einen USB-Anschluss und einen komfortablen Mediaplayer integriert hat, haben wir beschlossen unsere DVDs auf den Rechner zu ziehen und alle auf einer 2,5" HDD abzulegen. Wichtig ist der Hinweis, dass man berechtigt ist von seinen käuflich erworbenen DVDs eine Sicherungskopie zu erstellen. Aber nur eine! Eine Weitergabe der Sicherungskopie ist verboten und gilt rein rechtlich bereits als Raubkopie. Ich möchte also ausdrücklich davon abraten illegale Serien und Filme zu tauschen oder zu kopieren. Das ist nämlich kein Kavaliersdelikt. Aber, wie ich das auf legalem Wege gemacht habe will ich hier gerne mal im Detail erklären.
Generelles zu den Speichermedien.
Bevor man sich die ganze Arbeit macht, sollte man unbedingt sichergehen, dass der Fernseher auch eine HDD als Speichermedium akzeptiert. Es gibt nämlich Geräte die nur Speichermedien bis z. B. 128GB oder 256GB akzeptieren. Größere Massenspeicher werden schlichtweg nicht erkannt. Wichtig ist hierbei auch das Format in welchem man den Datenträger formatiert. Moderne Geräte können Karten, Sticks und Festplatten mit ExFAT lesen. Das wäre auch unser Wunschformat. Leider basieren Chinageräte oft auf veralteter Technologie und akzeptieren kein ExFAT sondern lediglich FAT32. Dieses Format hat leider ein paar erhebliche Nachteile. Erstens, die einzelnen Dateien dürfen nicht größer als 2GB sein. Heisst, man muss Filme und Episoden so komprimieren, dass sie nicht größer sind als 2GB sonst werden sie im Verzeichnis nicht dargestellt. Desweiteren darf bei FAT32 der Name der Datei nicht mehr als 16 Zeichen haben. Beides ist der Tatsache geschuldet, dass FAT32 ein 32Bit Format ist. Aber abgesehen von diesen Nachteilen funktioniert das was ich nachfolgend erkläre auch genauso gut mit FAT32. Im Prinzip gilt all dies gleichermaßen für Festplatten, USB Sticks und Speicherkarten. Der Vorteil von HDDs ist hier allerdings die Kapazität. Karten und Sticks mit mehr als 1TB sind sündhaft teuer. Also verwende ich eine herkömmliche HDD.
Die Festplatte.
Mit einer Festplatte mit 2TB ist man gut aufgestellt und bekommt eine Masse an Serien und Filme auf kleinsten Raum. Prinzipiell wären SSD-Festplatten hier zwar von Vorteil weil diese keine mechanischen Teile haben und somit besser gegen Erschütterungen geschützt wären, aber diese Sorte von Festplatte ist auch extrem teuer. 1TB kosten hier ca 200EUR. Die extrem schnellen Zugriffszeiten sind hier auch nicht notwendig weil der Bottleneck die USB-Schnittstelle des TV ist. Diese ist nämlich zumeist immernoch USB2.0 was die schnellen Datentransferraten der SSD total ausbremst. Somit genügt eine normale HDD im Format 2,5". Diese gibt es von Markenherstellern wie Sandisk, WD, Seagate oder Intenso bereits für 40,-EUR zu kaufen. Die kann man im Fahrzeug fest zu verbauen und dort auf einem Stück Schaumstoff lagern. Das hat bei uns jetzt über ein Jahr problemlos funktkioniert. Unser TV kann leider kein ExFAT also haben wir diese Platte auf unserem MAC auf FAT32 formatiert. In der Regel können die Media-Applikationen in den TV-Geräten auch mit Ordnerstrukturen umgehen, damit man sich seine Serien und Filme nach eigenem System sortieren kann.
Das Ripping.
Um die Videodateien von einer DVD vom Orange-Book Format zurück in eine Videodatei zu wandeln braucht man eine Ripping-Software. Dort kann man dann auch den Zielcodec auswählen in welchen die Datei gewandelt werden soll. Man darf jetzt nicht dem Trugschluss erliegen, dass man bei der Wandlung keine Verluste hätte, weil das Material auf einer DVD ja digital ist. Das ist zwar richtig, aber das Bildmaterial ist stark komprimiert. Im Falle der DVD ist dies der total veraltete MPEG2 Codec. Würde man die Datei 1:1 übertragen bliebe die Qualität vollständig erhalten. Aber beim Ripping wird das Material decodiert und dann in einen weiteren Codec encodiert. Dadurch werden die bereits in der Quelldatei enthaltenen Artefakte mitübertragen und es entstehen natürlich jede Menge neue Artefakte. Vor allem wenn die Datenrate des Zielcodecs niedriger ist als die des Quellmaterials - dann wird die Dateigröße nochmals reduziert. Es werden also entweder noch weitere Zwischenbilder interpoliert oder es werden Farbinformationen pro Bild reduziert. Ich will hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen. Es ist also wichtig die richtige Balance zwischen Dateigröße und Bildqualität zu finden. Ich habe mich hier für H264 als Codec im MP4 Container bei einer Auflösung von PAL 1024x576px entschieden. Mit der Datenrate von 1500Mbit habe ich eine ausgesprochen gute Bildqualität bei einer brauchbaren Dateigröße(-kleine). Dieses Format ist platformübergreifend auf allen Systemen, von MacOS oder Windows bis Linux, abspielbar.
Auf meinem Mac habe ich hierfür die Software DVD Ripper HD verwendet, welche auch mit meinem externen Third Party DVD-Laufwerk funktioniert. Diese Software hat eine Eigenschaft die sowohl Vorteil als auch Nachteil ist. Der Vorteil ist, dass diese den Kopierschutz von DVDs nicht umgeht. Denn: auch für die eigene Sicherheitskopie ist es illegal einen vorhandenen Kopierschutz ausser Kraft zu setzen. Der Vorteil ist also, dass alles was diese Software rippen kann automatisch legal ist. Der Nachteil ist, dass eben nicht alle DVDs gerippt werden können, auch wenn man die Originale besitzt und ein Recht auf eine Sicherungskopie hätte. Das ist dann halt so.
Das Endergebnis.
Ich habe alle unsere 72 Serien mit jeweils 4-10 Staffeln gerippt und auf die HDD gezogen. Dazu gesellen sich noch ca. 110 Kinofilme. Es sind jetzt gerade mal 1,4TB voll, heisst, da ist auf jeden Fall noch mächtig viel Platz für jede Menge zukünftige Serien und Filme die wir noch in unsere DVD Sammlung aufnehmen werden. Und das Ganze in der Größe einer 2,5" Festplatte. Ich liebe Technik!
Die Komponenten die ich verwendet habe, sind:
45,- Seagate 2,5" USB Festplatte
10,- DVD Ripper HD Ripping Software für MacOS
Wichtiger Hinweis (Disclaimer):
Ich distanziere mich in jeglicher Form davon, wenn jemand diesen Blog als Aufruf zu illegalen Handlungen versteht. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass das Erstellen von einer einzelnen Sicherheitskopie nur legal ist, wenn sich das Original im eigenen Besitz befindet und legal und offiziell erworben wurde. Das Rippen von DVDs von Dritten gilt bereits als Raubkopie und ist illegal und wird strafrechtlich verfolgt. Gleiches gilt für die Weitergabe oder kommerzielle Distribution. Davon distanziere ich mich in jeglicher Form und rufe dazu auf den gesetzlichen Rahmen uneingeschränkt einzuhalten. Ich rate auch eindringlich in diesem Fall die rechtlichen Grundlagen zu diesem Thema nochmals in offiziellen und rechtssicheren Quellen zu recherchieren, und sich nicht auf meine Ausführungen zu verlassen.
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