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Der erste richtige Urlaub mit allem drum und dran

Wir hatten bislang schon einige kurze Fahrten und einen mehr oder weniger improvisierten Urlaub zu Pfingsten. Aber so richtig mit Freistehen und allem was dazugehört, hatten wir uns bislang noch nicht rausgewagt. Das sollte sich diesen Sommer ändern. Irgendwie hatten wir schon ein bisschen Bammel, denn es könnte auch genauso gut passieren, dass wir feststellen, dass sich die Dinge in der Praxis doch anders darstellen als in der romantischen Vorstellung der Planungs- bzw. Ausbauphase. Unsere Tochter war einige Tage vor Beginn unseres Urlaubs in ihrem alljährlichen Rope-Skipping-Camp in St. Wolfgang (Bayern) angemeldet. Das wollte sie mit ihrem Team keinesfalls verpassen. Also war der

Plan, sie zum Ende des Camps dort einzusammeln und dann im Laufe der darauf folgenden Woche gemütlich bis runter nach Bibione zu fahren. Ab St. Wolfgang wollten wir ganz spontan entscheiden wo wir hinfahren und wie wir dort stehen würden. Und alles wenn möglich per Landstraße; maximal entschleunigt. Erwartungsgemäß hat die Technik hervorragend funktioniert. Das wussten wir ja vom Pfingsturlaub. Was wir noch nicht einschätzen konnten, war, wie es sich in verschiedenen Regionen, bei verschiedenen Höhenlagen, zu unterschiedlichen Jahreszeiten temperaturmäßig im Wohnmobil verhalten würde. Würden wir schwitzen oder gar frieren? Müssen wir das Freistehen eventuell skippen und doch immer auf Stellplätze fahren um heizen zu können? Würden wir tagsüber während der Fahrt schwitzen wie die Schweine weil wir keine Klima haben? Wie siehts mit den persönlichen Bedürfnissen bzgl. Waschen/Duschen, Toilette oder mit dem Morgenkaffee aus? Unseren Coleman hatten wir auch noch nie im Einsatz und wussten auch nicht wie praktisch das dann mit dem Wegfahren des Womo, z.b. wegen Ausflügen oder Einkäufen, sein würde. All dies galt es im "harten" Alltag rauszufinden.

 

Und los ging die Fahrt

Da wir mit dem Beladen der Fahrräder bis kurz vor der Abfahrt gewartet hatten, mussten wir uns am Ende sputen um die Vorführung des Rope-Skipping-Camps nicht zu verpassen. Also entschlossen wir uns bis St. Wolfgang doch Autobahn zu fahren. Leider sind wir mehrmals im Stau gestanden und haben natürlich den Auftritt unserer Tochter prompt verpasst und kamen hochgradig gestresst dort an. Als wir nach der Show die große Führung durch das Camp bekommen hatten, waren wir wieder halbwegs entspannt und es war dann auch schon dunkel. Große Lust zum Weiterfahren hatten wir dann aber nicht mehr. Da sowohl der Trainer als auch eine weitere Familie des Vereins, mit ihren Wohnwägen da waren und auf dem Sportplatz


übernachtet hatten, luden uns Diese kurzerhand ein uns einfach daneben zu stellen und die Nacht dort zu verbringen. Cool, gleich in der ersten Nacht Freistehen! Da waren wir natürlich sofort dabei. Obwohl das Wetter relativ durchwachsen war, war die Nacht relativ mild und später auch im Kasten wohl temperiert. Eine Heizung war nicht notwendig. Am nächsten Morgen haben wir zunächst in St. Wolfgang vollgetankt und im Supermarkt unsere Vorräte aufgefüllt. Hier zeigte sich erneut, dass wir bei unserer Ausbauplanung das für uns perfekte Fahrzeug gewählt hatten. Parken auf einem normal dimensionierten Parkplatz ist mit dem Sevel 250 (Light) absolut kein Problem. Die paar Zentimeter die hinten noch überstehen, wenn der Wagen tief in der Parklücke steht, sind absolut zu verschmerzen.

 

Als nächstes Ziel hatten wir uns dann spontan Waging am See ausgesucht. Es war sehr schwül und teilweise auch sehr sonnig und hatte somit eine Temperatur um die 29 Grad. Eigentlich genau die Temperatur um die Klimaanlage einzuschalten – wenn man denn eine hätte. Haben wir aber nicht und es war genau diese Art von Wetter wo wir uns im Vorfeld gedacht hätten, dass wir da Probleme kriegen würden. Aber, da hatten wir uns echt getäuscht. Wenn man mit 90km/h auf der Landstraße vor sich hin cruised, kann man die Fenster problemlos aufreissen ohne, dass die Windgeräusche jegliche Konversation im Keim ersticken. Es war angenehm temperiert und die Lautstärke war absolut angenehm. Erfreulicher Nebeneffekt, im Gegensatz zum verschlossenen Fahrzeug mit Klima ist, dass man die Gerüche von frisch geschnittenem Gras und von der Natur voll mitbekommt. Wir hatten irgendwie das Gefühl viel näher dran/drin zu sein. Man nimmt dann alles viel bewusster wahr. Da es in Waging laut Tourist-Info nix zu sehen gab außer den See; und weil viele Stellen des Seeufers in privater Hand sind haben wir uns das gespart, und sind, nach kurzer Überlegung, nach Bad Reichenhall weitergefahren. Da wir alle durch die Schwüle das Bedürfnis hatten zu duschen, sind wir für die nächste Nacht auf einen Campingplatz gefahren. Nach einer kurzen Erholung mit Duschgang und Rumliegen in unseren Campingstühlen haben wir nach einer Gaststätte gesucht. Das war gar nicht so einfach weil sowohl das Restaurant des Campingplatzes wie auch die benachbarten Gaststätten an diesem Tag Ruhetag hatten. Bravo, dachten wir. Aber, nix passiert ohne Grund und "kein Nachteil wo nicht auch ein Vorteil ist". Als wir uns entschieden hatten der aktuellen Straße so lange zu folgen bis wir auf ein geöffnetes Lokal stoßen würden, führte uns der Weg immer steiler nach oben. Die Steigung wurde immer stärker und Mensch und Maschine bekamen immer mehr zu tun. Die Straße erschien irgendwie endlos, doch irgendwann kamen wir tatsächlich oben an und da war doch tatsächliche eine Alm mit Almhütte - die Götschenalm. Dort standen bereits mehrere Wohnmobile – Mist, wenn wir das gewusst hätten, dass man dort übernachten darf, hätten wir den Campingplatz erst gar nicht angefahren. Egal, wir haben dort sehr gut gegessen und bekamen zum Nachtisch den besten Kaiserschmarrn den wir je gegessen hatten. Unfassbar lecker. Da muss ich unbedingt öfters hin! Die Übernachtung auf dem Campingplatz warf bei mir im Vorfeld auch wieder Fragen bzgl. der Temperierung auf. Da wir in einem sehr feuchten Tal, direkt an einem Gebirgsbach waren, konnte ich nicht vorhersehen wie dort die Temperaturen sein würden wenn die Sonne weg ist. Aber auch hier, hatten wir keinen Bedarf zu heizen. Die Temperatur im Wagen war angenehm. Am nächsten Tag sind wir nach Bad Reichenhall gefahren und haben uns die Saline vorgenommen. Wir mussten auch nicht allzu lange suchen bis wir in der Innenstadt einen Parkplatz gefunden hatten. Klar wäre es mit einem PKW einfacher gewesen. Aber mit einem Sevel 250 Maxi hätten wir echt Probleme gehabt. Der wäre einfach zu lang gewesen. Nach der Führung durch die Saline und dem Überfall auf den angeschlossenen Salzshop haben wir überlegt wo es als nächstes hingehen soll.

 

Da hatten wir uns dann für Salzburg entschieden. Über die Campercontact-App hatten wir ganz schnell einen Stellplatz ermittelt und sind dort hingefahren. Ein Top-Stellpatz! Sehr geräumig, sehr sauber und man konnte sogar mit Karte zahlen. Das haben wir nicht oft erlebt. Nachden wir uns frisch gemacht hatten, wollten wir unbedingt spazieren gehen und gut zu Abend zu essen. So wurde uns vom Stellplatzpersonal direkt der Fußmarsch zur Kapelle Maria Plain empfohlen. Da das Wetter sehr unbeständig war, waren wir uns nicht sicher ob das eine gute Idee sein würde. Wir kannten den Weg nicht, es dämmerte bereits und auf die Wetter-App konnten wir uns auch nicht verlassen. Wir sind dann trotzdem losgelaufen und es wurde ein sehr idyllischer Spaziergang der leicht bergauf ging. Da die Kapelle auf einem Berg war, musste man die letzten 300m relativ steil den Berg hinauf gehen. Dort wurde man dann aber mit einem tollen Ausblick über Salzburg belohnt. Aber bevor wir den genießen wollten sind wir erstmal ins Gasthaus und haben dort sehr lecker gegessen. Zum Nachtisch auch wieder Kaiserschmarrn, aber der war leider nicht ganz so gut wie der von der Götschenalm. Danach haben wir in der Dämmerung den tollen Ausblick genossen und sind dann in einer Nachwanderung zurück zum Stellpatz gelaufen. Das war sehr schön. Auf dem Rückweg wurde es allerdings im Dunkeln schon etwas kühl. Und nun war ich natürlich wieder gespannt, wie es sich temperaturmäßig im Wagen verhält. Wir standen zwar auf dem Stellpatz und waren auch am Strom angesteckt, aber die Heizung konnten wir auch hier die ganze Nacht aus lassen. Da der Stellplatz etwas abseits der Hauptstraße lag, war es dort sehr ruhig und wir hatten gut geschlafen.

Direkt am Stellplatz war die Bushaltestelle. Also haben wir am nächsten Morgen mit dem Personal einen Late-Checkout vereinbart und sind von dort mit dem Bus nach Salzburg gefahren und haben das Wohnmobil kurzerhand auf dem Stellplatz gelassen. Nach 20 Minuten waren wir im Stadtkern. Aber zu unserem Erstaunen war Salzburg total hektisch und irgendwie stressig. Trotz des tollen Wetters stellte sich bei uns keine relaxte Sightseeing-Stimmung ein sondern wir fühlten uns vom lauten Verkehr und dem hektischen Getümmel irgendwie getrieben. Die Tatsache, dass wir auch einen Bärenhunger hatten, hat uns kein bisschen geholfen. Halbwütend habe ich dann festgelegt, dass" ich jetzt was essen möchte und wir die nächste Essgelegenheit ansteuern bevor die Stimmung kippt". Deshalb sind wir in einem kleinen Lokal gelandet in dem die Klientel schon etwas gewöhnungbedürftig war. Das war eher so eine kleine Bruchbude die vollgeparkt war mit Tresenhechten die über die ganz wichtigen Themen der Welt geklönt hatten. Egal, fast hatten wir schon gedacht einen großen Fehler gemacht zu haben, als unser Essen an den Tisch kam. Das hatte uns dann direkt wieder versöhnt. Das Wiener Schnitzel war ausgezeichnet und, was mir immer wichtig ist, die Salatsoße war selbstgemacht. Kein Fertigdressing. Der Versuch nach dem Essen doch noch die Innenstadt zu erkunden, war ein Rohrkrepierer. Denn auch mit vollem Bauch war das stressige Gefühl, das wir vorher erlebt hatten, nicht unserem Hunger geschuldet, sondern Salzburg war einfach total nervig. Deshalb sind wir nach einem kurzen Bummel durch die Einkaufspassage zurück zum Wohnmobil. Auf der Busfahrt zurück zum Stellplatz haben wir uns für Filzmoos als nächstes Ziel entschieden, weil wir uns am übernächsten Tag mit Nachbarn in der Flachau treffen wollten.

Auch die Fahrt nach Filzmoos haben wir komplett über die Landstraße gemacht. Die Landschaft dort ist super schön. Auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Da wir schon öfters in Filzmoos waren kannten wir viele Ortsteile und einige Almen im Umkreis bereits und hatten diesmal nach Stellen gesucht die wir noch nicht kannten. Wir sind kurzerhand auf einen der umliegenden Berge gewandert und haben uns Filzmoos von oben angesehen. Auf unserem Weg nach oben hatten wir einige Stellen gesehen wo man mitten in den Bergen frei stehen hätte können. Allerdings fehlte es uns tatsächlich noch an Abgebrühtheit um diese Plätze wirklich für die Nacht zu nutzen. Auf unserem Weg wieder ins Dorf haben wir uns für den großen öffentlichen Parkplatz als "Stellplatz" für die Nacht entschieden. Da wir beim Freistehen nur sehr wenig Erfahrung haben, hatten wir schon irgendwie Bedenken mitten in der Nacht von der Polizei aufgefordert zu werden, den Platz zu verlassen. Inwieweit Erklärungen bzgl. des "Wiederherstellens der Fahrtauglichkeit" den Polizisten beindrucken würden, konnten wir nicht einschätzen. Wir haben dann aber doch entschieden zu bleiben und einfach zu versuchen unter dem Radar zu bleiben. Also: kein Campingverhalten und keinen großen TamTam vor dem Wagen. Dann wirkt das Cruisemobile einfach wie ein geparkter Transporter. So war es auch. Die Nacht war, bis auf zwei Stunden Regen, sehr ruhig und wir hatten auch diesmal wieder optimale Temperaturen im Wagen. Am nächsten Morgen haben wir dann unseren 12V Wasserkocher ausprobiert und Wasser für einen löslichen Kaffee aufgekocht. Hat zwar etwas gedauert aber letztlich wunderbar geklappt. Dann gings zum nächsten Ziel: die Flachau.

 

Treffpunkt dort war der Bauernhof auf dem unsere Freunde und Nachbarn ihren Urlaub verbracht haben. Das Wetter war an diesem Tag durchwachsen. Dicke Wolken hingen über uns und immer wieder begann es zu nieseln. Es war auch nicht so wirklich warm. Eigentlich hatten wir im Vorfeld ausgemacht auf die Marbach-Alm zu wandern, aber irgendwie war uns nicht wohl dabei. Ich wollte eigentlich schon nix mehr riskieren denn ich hatte Bedenken, dass wir im Regen heimlaufen müssten und dann würden wir mit Erkältung in Italien rumsitzen. Ich wurde dann aber doch überredet, dass wir die Regenjacken mitnehmen und wir das dann schon irgendwie hinbekommen. Ich muss sagen: ich bin dankbar, dass ich überredet wurde. Diese Wanderung war der absolute Hammer! Bereits der Weg im flachen Teil war unfassbar schön. Das Bergpanorama und der sich schlängelnde Bach gaben mir sofort das totale Alaska/Kanada-Feeling. Eine unvergleichlich schöne Landschaft. Auf der Alm oben saßen wir dann wie bestellt bei schönstem Wetter. Dann kamen unsere Bestellungen an den Tisch: Kaiserschmarrn für meine Mädels und eine Käseplatte für mich. Böser Fehler auf einer Alm Käse zu bestellen! Das war kein Heidi-Almöhi-Emmentaler-mit-Brot-Moment. Was zu mir an den Tisch kam war echter Eingeborenen-Käse. Ich esse sehr gerne Käse aber das war echt was für Fortgeschrittene. Der Krauterkäse sah aus wie rohe, länglich geschnittene Putenstreifen die von der Sonne gelb gegerbt wurden. Zum Geschmack: Hätte ich das mit verbunden Augen in den Mund gesteckt bekommen und hätte sagen müssen was es ist, wäre ich im Leben nicht auf Käse gekommen. Der andere Käse war ein Graukäse. Optisch hätte ich als Laie vermutet, dass der Lagerort an dem der Käse aufbewahrt wurde, der Platz unter der Badewanne hinter den Fliesen gewesen sein muss. Glücklicherweise hatten unsere Freunde mehr Kompetenz im Käseessen als ich und haben mir eine kleine Spende von ihrer Schinkenplatte im Austausch gegen Käse von meinem Teller gegeben. Der Kaiserschmarrn wäre wohl auch für mich die beste Wahl gewesen. Der war nämlich richtig gut. Der Abstieg war auch superidyllisch. Noch schöner als der Aufstieg weil nun auch der wolkenverhangene Himmel plötzlich wieder strahlend blau war. Wir sind dann direkt weiter gefahren und wollten via Landstraße zur italienischen Grenze und dort noch auf österreichischer Seite übernachten.

Die Entscheidung über Landstraße weiter zu fahren, war ab einem bestimmten Punkt wohl eine eher fragwürdige. Dazu gleich mehr. Die ersten Kilometer waren noch phantastisch. Wir sind durch mehrere Klamms gefahren und waren von dem imposanten Anblick wie gebannt. Links und rechts der Straße gingen riesige Felswände steil in den Himmel und wir sind mitten durch gefahren. Es war streckenweise echt schwer die Augen auf der Straße zu behalten. Man war wie in den Bann gezogen und ertappte sich immer wieder dabei mit der Nase fast an der Scheibe zu kleben. Ein einzigartiges Erlebnis. Dann hatte sich das Wetter wieder enorm verschlechtert und es begann zu regnen. So langsam ging es auch nicht mehr so flach voran. Es ging bergauf und bergauf und immer steiler und steiler. Es regnete immer doller und es wurde noch steiler und man hatte den Eindruck der Berg ist unendlich hoch. Wir dachten uns "...was zum Henker..." und konnten es nicht glauben wie hoch es hier ging. Unser Womo hatte das zwar echt gut gemeistert aber man merkte schon, dass der Motor richtig was zu tun hatte. Plötzlich wurde es wieder flacher und wir mussten wohl auf dem Gipfel sein und dann sahen wir das riesige Schild: Willkommen auf der Tauernalm. Oh mann richtig, ich erinnere mich, da war ja was! Haben wir doch glatt den Tauernpass vergessen. Da sind wir doch sonst immer auf der Autobahn durch den Tunnel gefahren. Hätten wir im Vorfeld Herrn Pythagoras befragt, hätte er uns wohl auch erklärt wie hoch der Berg sein muss wenn der Tunnel unten an der Hypotenuse des Bergs 7km lang ist. Nun denn, jetzt dachten wir wir wären besorders schlau und gaben ab hier "Autobahn erlauben" ins Navi im Glauben wir könnten die restlichen, auf der Strecke verbliebenen, Alpen umfahren. Aber, wieder nicht richtig mitgedacht. Wir fuhren weiter und wieder ging es hoch und steiler und steiler bis es irgendwann wieder flacher wurde und wir wohl wieder einen Gipfel erreicht haben mussten. Als uns dann ein, ähnlich dem Tauernpass aussehendes, Schild uns entgegenschrie "Willkommen auf dem Katschberg Pass". Achja, da war ja was. Stimmt auf der Autobahn kam danach auch immer der Katschberg-Tunnel. Irgendwie war es schon eine außergewöhnliche Erfahrung dies mal gemacht zu haben. Aber, das brauche ich kein zweites Mal. Gut zu wissen, dass unser Cruisemobile auch dies bewältigen kann. Aber man soll sein Glück echt nicht herausfordern. Ab da sind wir dann für ein kurzes Stück auf die Autobahn gefahren.  Was wir nicht bedacht hatten ist, war, dass wir zu dem Stellplatz den wir uns vorher ausgesucht hatten, nun eine andere Strecke fahren mussten, weil wir nun von der Autobahn kamen und nicht mehr von der Landstraßenseite. Da ging es dann nach der Abfahrt von der Autobahn nach kurzer Zeit plötzlich wieder steil bergauf und es regnete immer doller. Plötzlich kam ein Schild mit "Letzte Wendemöglichkeit" als ich mich augenblicklich entschied genau das dies zu tun; zu wenden. Da es bereits 19Uhr war und es wie aus Kübeln regnete, war die Wahrscheinlichkeit auf dem Weg noch irgend etwas idyllisches zu sehen eher gering. Also hatten wir uns kurzerhand entschlossen direkt zurück auf die Autobahn und dann nach Bibione durchzufahren. Wir riefen kurz unsere Freunde an, welche bereits einen Tag zuvor angereist waren, und fragten wie die Lage auf dem Campingplatz war. Da dort viel frei war sind wir einfach einen Tag früher angereist.

Über den Urlaub in Italien an sich muss ich nicht viel erzählen. Das weis ja jeder wie das so ist. Aber ich würde gerne noch ein paar Worte zu unserer Idee mit dem Coleman Shelter als feststehendes Vorzelt sagen. Diese Idee war wirklich super. Der Aufbau war ein Kinderspiel und ging sehr schnell. Das Womo hatte keinerlei Kontakt mit dem Coleman, somit konnte man problemlos wegfahren und danach dann auch rückwärts sehr präzise wieder an den Coleman ran rangieren. Man hatte halt vor dem Wegfahren den Stress im Inneraum wieder alles so zu verstauen, dass während der Fahrt nix umfällt. Unter dem Coleman war in unserer Abwesenheit unser ganzer Campingkram gut aufgehoben. Somit mussten wir beim Wegfahren nicht jedesmal unser ganzes Zeug wieder einpacken. Lediglich Stromkabel abziehen - fertig. Der Coleman ist bei Regen auch absolut dicht gewesen – und es hatte ein paar Mal richtig derbe geschüttet! Der daran hochgespritze Matsch war im trockenen Zustand ganz leicht wieder zu entfernen. So hatten wir beim Abbau einen sauberen Coleman den wir dann gut wieder in die Tasche packen konnten. Wir haben uns provisorisch Seitenteile aus Gewebeplane gebastelt, was aber in der Praxis umständlich war wenn das Wetter gewechselt hatte. Bei Regen haben die Seitenteile den Coleman innen absolut trocken gehalten, aber bei Sonnenschein hat sich darunter natürlich die Hitze gestaut. Also mussten wir die Teile ständig an- und abbauen, was total fummelig war. Aber wir haben bereits Ideen wie wir uns aus Zeltstoff praktische Seitenteile bauen können, die man dann einmal zu Beginn des Urlaubs montiert und dann mit Reißverschluss bei Bedarf auf und zu machen kann. Ich poste das

hier wenns fertig ist. Auf der Heimfahrt von Italien wollten wir eigentlich durchfahren. Da wir aber am letzten Tag sehr spät losgefahren sind war ich um 1:30 nachts bei Chieming richtig müde. Als wir dort rausgefahren sind, haben wir nach 5km einen schönen Parkplatz gefunden auf dem schon zwei Wohnmobile standen. Da haben wir uns einfach daneben gestellt und geschlafen. Als wir am Morgen aufgewacht waren hatten wir erst realisert, dass wir direkt am Seeufer standen. Das hatten wir in der Dunkelheit nicht sehen können. Das war ein Morgen: wir hatten top geschlafen und dann ist das erste was man nach dem Aufwachen sieht, das Seeufer des Chiemsee. Und das bei Mega-Wetter! Man ist das geil ein Wohnmobil zu haben. Das sind Erlebnisse die bekommt man in keinem Pauschalurlaub.

Aber eine Sache muss ich noch erwähnen weil sie nicht so gut gelaufen ist: bei den sommerlichen Temperaturen verzieht sich im Wageninneren alles scheinbar ganz minimal. Das liegt an der unterschiedlichen Ausdehnung der verschiedenen Materialien. Somit hatten unsere Türmagnete in den Schranktüren scheinbar nicht mehr 100%ig Kontakt. Dadurch hatten die Magnete nicht die volle Wirkung und uns sind in den Kurven manchmal die Schranktüren aufgegangen. Ich werde nun also doch Pushlocks in den Schranktüren verbauen müssen.

 

Das Projekt Dieselheizung ist auf unserer To-Do-Liste sehr weit nach unten gerutscht weil wir in dieser ganzen Saison 2019 zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit verspürt haben zu heizen. Wir haben verschiedene Jahreszeiten auf unterschiedlichen Höhen in unterschiedlichen Region erlebt und die Temperatur im Inneren war immer angenehm, ohne Heizen. In den wenigen Wochen vor Pfingsten und nach dem Sommerurlaub würden wir, dem Wetter entsprechend, auf Stellplätze mit Stromanschluss fahren und dort mit unserem eingebauten Heizlüfter heizen. Wir werden das Thema weiter beobachten und uns evtl. nochmal umentscheiden. Aber da das Womo jetzt auch als Saisonfahrzeug von März bis Oktober angemeldet ist, ist das ziemlich unwahrscheinlich.

 

Aber ansonsten war das wohl unser schönster Urlaub.

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