Nach all der Arbeit war es endlich soweit: wir fahren in den Urlaub und machen den ultimativen Test unseres Cruisemobile! Darauf habe ich ein Jahr lang hingearbeitet. Zwar haben wir hier und da mal einen Kurztrip gemacht, aber immer nur so weit von zu Hause entfernt, dass man in max. 3h wieder daheim wäre. War also irgendwie wie ein schwerer Hochseiltrick mit doppeltem Sicherheitsnetz. Außerdem hatten wir mit diesen Trips noch unser altes Wohnwagen-Urlaubsverhalten – frei von irgendwelchen Ambitionen bezüglich Freistehen.
Also haben wir uns im Vorfeld überlegt in diesem Pfingsturlaub beides unter einen Hut zu bekommen. Die Idee war, den Haupturlaub in Italien auf einem Campingplatz zu verbringen, aber den Weg dorthin auf drei Tage auszudehnen und die Fahrt durch Österreich mit zwei Übernachtungen freistehend zu versuchen. Ehrlich gesagt waren wir schon ein bisschen ängstlich was das Freistehen angeht. Jetzt weniger in Bezug auf Einbrecher oder so, sondern eher vor der Obrigkeit im Ausland und deren Auftreten uns gegenüber. Aber wir wollten auch nicht zu viel darüber nachsinnen und lieber unsere ersten Erfahrungen sammeln. Also haben wir unseren Kasten gewissenhaft gepackt, nochmals die gesamte Technik gecheckt. Bei diesem Trip hatte ich auch zum ersten mal den Fahrradträger auf der Anhängerkupplung. Da ich noch nie so ein Teil hatte, konnte ich mir nicht vorstellen wie die Fahrräder dahinten tanzen würden oder auch nicht. Also habe ich mich nicht auf die eingebauten Halterungen des Farhrradträgers verlassen wollen, sondern hab meine Spanngurte ausgepackt. Damit habe ich nun das Fahrrad meiner Tochter zusätzlich noch festgezurrt. Dann sind wir gen Süden losgefahren.
Da wir aktuell keine Kohle für einen Kompressorkühlschrank haben, fiel die Entscheidung beim Ausbau auf einen Absorberkühlschrank. Da dieser aber nur mit Gas (haben wir nicht) oder mit 220V (haben wir unterwegs nicht) richtig funktioniert haben wir uns vor einiger Zeit schon eine Kompressorkühlbox besorgt. Damit können wir unterwegs, oder beim Freistehen, unsere Lebensmittel und Getränke frisch und kühl halten. Am Bestimmungsort kann man dann den Absober anschmeissen und die Lebensmittel umladen. Die Kühlbox haben wir vor der Fahrt schon etwas vorglühen lassen, deshalb war diese bei Fahrtantritt schon auf Betreibstemperatur heruntergekühlt und alle Getränke bereits ar(kti)schkalt.
Unser Boxer ist ja ohne Klimaanlage, deswegen waren wir uns nicht sicher, wie sich das bei sommerlichen Tempraturen verhalten würde. Da ich sowieso eher der Typ bin der anstatt die Klima auf Endanschlag zu quälen lieber die Fenster herrunter lässt, habe ich persönlich mir weniger Sorgen gemacht. Aber meine Frau hatte schon Bedenken. Aber wir haben es drauf ankommen lassen. Wir hatten während der Fahrt stellenweise weit über 30°C aber es war in der Tat auch ohne Klima gut handlebar. Der Wagen an sich ließ sich unfassbar gut fahren. Er lag gut auf der Straße und man konnte 120km/h fahren ohne von übermäßigen Fahrgeräuschen belästigt zu werden. Immer wieder habe ich auch in den Monitor der Rückfahrkamera geblickt um zu sehen was das Fahrrad während der Fahrt so macht. Um es kurz zu machen: nix! Es war wie auf den Fahrradträger geschweißt.
Dann kam die erste Nacht. Wir sind bis in den Pongau gefahren und haben uns dann auf eine Raststätte gestellt. Wir haben noch kurz was gegessen und dann haben wir schon das Hubbett herunter gelassen. Ich habe noch etwas ferngesehen und was gekühltes getrunken während meine Mädels schon geschlafen hatten. Am Morgen haben wir uns in unserem Tiny-Bad morgenfertig gemacht und und dann Kaffee geholt. Wir hatten alle sehr gut geschlafen und waren auch wirklich fit. Während meine Mädels ihr Frühstück gegessen hatten, habe ich den Ladezustand der Batterie gecheckt und musste feststellen, dass immernoch 12,5V im System waren. Sehr erfreulich, dass die allabendlichen Riten inkl. der durchlaufenden Kühlbox nur sehr weing Strom benötigen. Das bestätigt mich, dass Aufbaubatterie und Solaranlage ausreichend dimensioniert sind. Dann haben wir diesen Tag in Filzmoos verbracht. Wir waren auf einer Alm und haben dort was gegessen und einen
tollen Spaiziergang an einen See gemacht. Da es ziemlich heiß war, hatten wir danach das Bedürfnis zu duschen. Nun haben wir ja keine Dusche im Wagen weshalb wir uns vorher als Strategie zurecht gelegt hatten, einfach regelmäßig öffentliche Bäder anzufahren. Gesagt, getan. Wir fanden direkt im Nachbardorf ein Freibad. Und zu unserer Überraschung war es eines der schönstgelegenen Bäder in denen wir je waren. Es lag in einem Hang von dem aus man ein richtig schönes Bergpanorama hatte. Aus der Duschaktiuon wurde dann spontan mehr. Wir hatten nämlich noch einen schönen späten Nachmittag im Bad und haben dann erst geduscht. Auf dem Fußmarsch zurück zum Cruisemobile stellte sich die Frage wo wir uns für die Übernachtung hinstellen sollten bis wir uns am nächsten morgen mit Freunden am Ossiacher See treffen würden um gemeinsam nach Italien zu fahren. Wir entschieden dann, dass die Idee meiner Tochter – am Ossiacher See zu übernachten – die beste war. Also sind wir entspannt die restlichen 100km runter Richtung Villach gefahren. Direkt am Ossiacher See gibt es einen Campingplatz. Das wäre aber zu einfach gewesen. Denn wir wollten es frei versuchen. Also haben wir uns weit abseits vom Campingplatz auf einen Parkplatz gestellt und dort übernachtet. Wieder ist alles perfekt gelaufen. Die restlichen paar Kilometer nach Bibione waren super easy. Auch das Einchecken auf dem Campingplatz war im Vergleich zu unserer Wohnwagen Vergangheit ein absolutes Kinderspiel.
Wir haben zwar unsere Markise ans Cruisemobile montiert, aber rechnen nicht damit sie oft zu nutzen. Für das feste Stehen auf dem Campingplatz macht sie uns unflexibel, weil das Fahrzeug dann nicht weggefahren werden kann. Deshalb haben wir uns für diese Zwecke einen Coleman Shelter geholt. Bei kurzen Gastspielen von einem Tag lohnt es sich unter Umständen wiederum auch nicht die Markise auszufahren. Aber, auf diesem Campingplatz gingen alle Strategien nicht auf. Die Parzellen waren so winzig, dass unser Coleman einfach nicht neben den Kasten gepasst hatte. Also haben wir doch die Markise ausfahren müssen. Unterm Strich war es trotzdem ok, denn wir haben die Einkäufe einfach auf dem Platz oder mit dem Rad erledigt. Bei der Hitze gab es für uns eh nix anderes als den Strand und Essen. Zu mehr hatten wir ehrlich keinen bock gehabt.
Was das Wohnen im Cruisemobile angeht, das war sehr komfortabel. Ich war mir von Anfang an sicher, dass obwohl, dass das Cruisemobile von den Maßen her etwas kleiner ist als unser alter Wohnwagen, wir praktisch gesehen mehr Platz zur Verfügung haben werden. Alle Anderen schienen davon überzeugt, dass das eine enge Sardinenbüchse werden müsste. Ich kann sagen,, ich habe alle Lügen gestraft. Auch hatte meine Frau Angst, dass das tägliche Hochfahren und Herunterlassen des Bettes nach kurzer Zeit total nerven würde. Ich muss sagen auch das hat sich nicht bestätigt. Es dauert unterm Strich nicht annähernd so lange wie es im Wohnwagen gedauert hatte, jeden Abend von Sitzgruppe auf Bett umzubauen – und morgens zurück. Das war also auch kein Problem. Der kombinierte Bad-/ Ankleideraum war einfach super komfortabel. Der war so wie ich mir das gedacht/ erhofft hatte.
Da wir jeden Tag weit über 35°C hatten und wir überall wo wir waren geschwitzt haben wie die Schweine, ist schwer zu sagen ob es in unserem Wagen wärmer war als in einem gekauften Kastenwagen oder einem Wohnwagen. Es war einfach überall heiss – außer im klimatisierten Supermarkt. Aber nix desto trotz konnten wir nachts gut schlafen. Wir haben einfach alle Türen und Fenster offen gehabt und haben ab morgens um 4-5Uhr sogar leichte Decken gebraucht. Bis es dann ab 8 Uhr wieder Backofentemperaturen hatte.
Eine Sache die noch offen war, war die Sortierung der Dinge. Wir hatten zwar im Vorfeld überlegt wo wir was haben wollen. Aber, erst wenn man in der Praxis im Wagen "lebt" merkt man, wo was hingehört oder wo Dinge gar keinen Sinn machen. Da haben wir nochmal ganz viel gelernt. Was sich hingegen super bewährt hatte, war die Tanksonde. Sie hat super zuverlässig funktioniert und genau das gemacht wofür ich sie gebaut hatte. Da bin sich super happy damit.
Eine Sache bleibt mir noch zu erwähnen. Was bei uns noch aussteht wird die Dieselheizung sein. Zumindest dachte ich das. Bislang war es im Wohnwagen so, dass wir uns sowohl in den Pfingstferien als auch im Sommer den Hintern abgefroren haben, wenn wir in Österreich in den Bergen im Wohnwagen übernachtet hatten. Da wären wir froh gewesen, wenn wir eine Heizung gehabt hätten. Wir hatten jetzt auch in den Bergen übernachtet, aber wir haben gar nicht gefroren. ich bin mir also nicht sicher, ob unser Cruisemobile nicht doch wesentlich besser isoliert ist, wie ein normaler Wohnwagen. Ich weis jetzt aktuell also nicht wie notwendig die Heizung für uns sein wird. Da muss ich nochmal in mich gehen.
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